Rund 60 Verletzte nach Wahlen in Zentralafrikanischer Republik

Afrika ‐ Allein in Bossangoa im Norden des Landes seien zwischen 21. und 28. Dezember etwa 50 Verletzte infolge von Kämpfen im Krankenhaus angekommen, mindestens 12 weitere in der Stadt Bambari sowie 5 Verletzte in der Hauptstadt Bangui, berichten Helfer.

Erstellt: 03.01.2021
Aktualisiert: 15.11.2022
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Bei Ausschreitungen am Rande der Präsidentschaftswahlen in der Zentralafrikanischen Republik sind laut Ärzte ohne Grenzen rund 60 Personen verletzt worden. Allein in Bossangoa im Norden des Landes seien zwischen 21. und 28. Dezember etwa 50 Verletzte infolge von Kämpfen im Krankenhaus angekommen, mindestens 12 weitere in der Stadt Bambari sowie 5 Verletzte in der Hauptstadt Bangui, teilte die Hilfsorganisation am Dienstag in Berlin mit. Die Teams von Ärzte ohne Grenzen hätten wegen der angespannten Sicherheitslage an einigen Orten ihre medizinische Hilfe reduzieren oder aussetzen müssen. Der Großteil der Versorgung sei aber gesichert.

In der Zentralafrikanischen Republik bestehe „seit Jahren eine chronische medizinische Notsituation“, die durch die neue Gewalt verschärft werde, so die Organisation. Weite Teile der Bevölkerung haben den Angaben zufolge kaum Zugang zu medizinischer Versorgung. Die Initiative fordert uneingeschränkten Zugang, um humanitäre Hilfe leisten zu können. Von bewaffneten Gruppen verlangt die Organisation, ihrer „Verpflichtung zum Schutz von Zivilisten“ gerecht zu werden.

2013 war der Zentralafrikanische Präsident Francois Bozize gestürzt worden. Seither kommt es immer wieder zu Kämpfen. Auch die zahlreichen Konflikte in den Nachbarstaaten wirken sich negativ auf das Land aus.

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© Text: KNA

Neue Gewalt in der Zentralafrikanischen Republik

Eigentlich war es relativ ruhig in der Diözese Alindao im Süden der Zentralafrikanischen Republik. Der deutsche Spiritaner Pater Olaf Derenthal ist seit einem halben Jahr dort, genauer in der Stadt Mobaye an der Grenze zum Kongo, wo er als Krankenpfleger und Missionar arbeitet - darüber berichtet er regelmäßig in unserem Weltkirche-Blog. Ihm begegneten immer wieder auch Séléka-Milizen, aber zu bewaffneten Auseinandersetzungen kam es bislang nicht. Das hat sich nun geändert: 20 Kilometer von Mobaye entfernt werden Kämpfe gemeldet, um die Stadt Alindao hat es bereits Massaker mit 133 Toten gegeben. Grund ist das Eindringen von Milizen aus dem Norden. Über die aktuelle Lage sprachen wir mit der Länderreferentin für die Zentralafrikanische Republik des Kindermissionswerkes „Die Sternsinger“, Annette Funke. Sie steht auch in engem Kontakt mit Pater Olaf Derenthal.
„Wir brauchen einen kühlen Kopf“
Interview mit Bischof Louis Portella Mbuyu

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