Erzbischof Schick reist nach Zentralafrika

Erzbischof Schick reist nach Zentralafrika

Zentralafrikanische Republik ‐ Der katholische Weltkirche-Bischof Ludwig Schick reist ab Mittwoch in die Zentralafrikanische Republik, um sich solidarisch mit den Einwohnern zu zeigen. Im ärmsten Land der Welt war der Konflikt zwischen verschiedenen Milizen untereinander und mit der internationalen Blauhelmtruppe in den vergangenen Monaten erneut aufgeflammt.

Erstellt: 14.08.2017
Aktualisiert: 15.11.2022
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Der katholische Weltkirche-Bischof Ludwig Schick reist ab Mittwoch in die Zentralafrikanische Republik, um sich solidarisch mit den Einwohnern zu zeigen. Im ärmsten Land der Welt war der Konflikt zwischen verschiedenen Milizen untereinander und mit der internationalen Blauhelmtruppe in den vergangenen Monaten erneut aufgeflammt. Rund 900.000 Menschen sind laut den Vereinten Nationen vor den Kämpfen auf der Flucht.

Der Bamberger Erzbischof beabsichtige, vom 16. bis 23. August den Menschen im Land die Solidarität der Kirche in Deutschland auszudrücken. Sie zeige sich auch im wachsenden Engagement der deutschen katholischen Hilfswerke, so die Bischofskonferenz.

In der Zentralafrikanischen Republik trifft Schick demnach auf den stellvertretenden Vorsitzenden der Zentralafrikanischen Bischofskonferenz, Bischof Nestor-Desire Nongo-Aziagbia von der Diözese Bossangoa, und Bischof Bertrand Appora-Ngalanibe. Auf politischer Ebene seien Begegnungen mit dem Außenminister der Zentralafrikanischen Republik, Charles Armel Doubane, dem Leiter der UN-Blauhelmmission MINUSCA, mit Parlamentariern und dem deutschen Botschafter geplant.

Möglichkeiten des friedlichen Zusammenlebens der Religionsgemeinschaften im Land seien im Fokus bei einer Begegnung mit dem muslimischen Oberhaupt Imam Kobine Layama und der „Plattform der Religionen in Zentralafrika“. Die Plattform wurde laut Bischofskonferenz nach Unruhen im Jahr 2013 von katholischer, protestantischer und muslimischer Seite ins Leben gerufen.

Auf dem Weg legt der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz demnach einen Zwischenstopp in Kamerun ein. Er werde sich dort in Gesprächen mit Kardinal Christian Tumi und weiteren Vertretern der Kamerunischen Bischofskonferenz (CENC) über die aktuellen Entwicklungen im Konflikt zwischen der anglophonen Minderheit im Nordwesten des Landes und der Zentralregierung des mehrheitlich frankophonen Landes informieren.

© KNA

Hintergrund

Lage in der Zentralafrikanischen Republik: Seit 2013 kommt es zu massiver Gewalt in der Zentralafrikanischen Republik. Mehrheitlich muslimische Séléka-Milizen stürzten im Frühjahr 2013 den Präsidenten François Bozizé. In der Folge begann ein blutiger Konflikt zwischen den Séléka-Rebellen und den christlich bzw. animistisch geprägten Anti-Balaka-Milizen, unter dem vor allem die Zivilbevölkerung erheblich zu leiden hat. Kardinal Dieudonné Nzapalainga, Erzbischof der Hauptstadt Bangui, rief daraufhin zusammen mit protestantischen und muslimischen Führern die „Plattform der Religionen in Zentralafrika“ ins Leben. Die religiösen Führer betonen, dass es sich nicht um einen religiösen Konflikt, sondern um einen politisch-militärischen handele. Der Gewalt im Land setzt seitdem die „Plattform der Religionen in Zentralafrika“ das interreligiöse Engagement für Frieden und sozialen Zusammenhalt entgegen. Mit seinem Besuch Ende 2015 unterstützte auch Papst Franziskus den Versöhnungsprozess in dem krisengeschüttelten Land. Vor einigen Monaten sind jedoch die Kämpfe zwischen den verschiedenen Milizen mit neuer Heftigkeit ausgebrochen. Ein von der katholischen Laiengemeinschaft Sant’Egidio vermitteltes Friedensabkommen zeigte nicht die erhoffte Wirkung. Seit Beginn des Konflikts 2013 kämpfen mehr als eine halbe Million Flüchtlinge im Land um ihr Überleben. Die Hälfte der rund fünf Millionen Einwohner ist auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Situation im anglophonen Teil Kameruns: Seit Oktober 2016 finden im anglophonen Nordwesten des Landes Demonstrationen gegen Benachteiligungen im Schul- und Rechtssystem statt. Blutige Zusammenstöße zwischen Demonstranten und der Polizei sind die Folge. Die Bischöfe der anglophonen Diözesen Kameruns richteten bereits im Dezember 2016 ein Memorandum an den Staatspräsident Paul Biya, in dem sie zu einer friedlichen Lösung des Konflikts aufrufen. Das Memorandum blieb bislang unbeantwortet. © DBK