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Brutales Vorgehen der Wagner-Miliz

Zentralafrikanische Bischöfe: Kooperation mit Russland schadet uns

München  ‐ Militärischer Erfolg ja, aber zu welchem Preis? Laut den katholischen Bischöfen der Zentralafrikanischen Republik war es ein Fehler, sich im Bürgerkrieg Hilfe aus Russland zu holen. Die Bevölkerung trage nun die Folgen.

Erstellt: 27.02.2025
Aktualisiert: 27.02.2025
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Nach Ansicht der katholischen Bischöfe der Zentralafrikanischen Republik hat die Kooperation mit Russland dem Staat geschadet. Das geht aus einer am Donnerstag in München veröffentlichten Mitteilung des Hilfswerks „Kirche in Not“ hervor. Den Angaben zufolge hatte die Regierung des Landes 2021 die sogenannte russische Wagner-Milz ins Land geholt, um den Bürgerkrieg einzudämmen, der 2013 ausgebrochen war.

Das Vorgehen sei zwar militärisch erfolgreich, aber mit vielen Gräueltaten gegen die Zivilbevölkerung verbunden gewesen, heißt es weiter. „Die Bevölkerung sollte nicht für die Entscheidungen der Regierung bestraft werden“, erklärte Bischof Nestor-Désiré Nongo-Aziagbia aus Bossangoa im Nordwesten des Landes. Die internationale Gemeinschaft müsse das Land weiter unterstützen. Maßnahmen wie die Stationierung von UN-Blauhelmtruppen bewerteten die Bischöfe positiv, so die Mitteilung.

Kardinal Dieudonné Nzapalainga aus dem Erzbistum Bangui erklärte, dass das Land sich wieder auf einem guten Weg befinde, sei auch der Zusammenarbeit von Christen und Muslimen zu verdanken. „Religion trennt uns nicht voneinander, sie verbindet uns“, betonte der Erzbischof. Den Angaben zufolge versuchen die Religionsgemeinschaften im Land, mit der Regierung zu kooperieren, etwa im Schul- und Gesundheitsbereich. Die Republik gehört laut Hilfswerk zu den ärmsten Ländern der Welt, seine fünf Millionen Einwohner sind zu drei Vierteln Christen, rund 13 Prozent sind Muslime.

Den Angaben zufolge wurde der Bürgerkrieg 2013 durch den Vormarsch der mehrheitlich muslimischen Séléka-Milizen aus dem Norden ausgelöst, die die Hauptstadt Bangui einnahmen. Regierungstruppen und christlich dominierte Anti-Balaka-Milizen hätten die Macht zurückerobert, beide Seiten hätten aber schwere Menschenrechtsverletzungen begangen. Ein 2019 geschlossener Friedensvertrag habe nicht lange gehalten und die Rebellen seien besonders in ländlichen Gebieten weiterhin aktiv. Die Vereinten Nationen zählten bis zu 700.000 Binnenflüchtlinge.

Wagner-Söldner sind auch in anderen afrikanischen Ländern wie Mali im Einsatz. Organisationen wie Human Rights Watch haben ihnen wiederholt schwere Menschenrechtsverletzungen – auch in Zusammenarbeit mit nationalen Streitkräften – vorgeworfen.

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