Bis Ende vergangenen Jahres hatten bereits 86 Staaten den Atomwaffenverbotsvertrag unterzeichnet, für das Inkrafttreten wäre lediglich die Zustimmung von 50 Ländern notwendig gewesen. Initiiert wurde der Vertrag, der Entwicklung, Produktion, Test, Erwerb, Lagerung, Transport, Stationierung und den Einsatz von Kernwaffen ebenso verbietet wie die Drohung mit Atomschlägen im Jahr 2017 unter anderem von Österreich und der Schweiz.
In einer gemeinsamen Erklärung kritisierten nun Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ, Vorsitzender der Deutschen Kommission Justitia et Pax, und Bischof Dr. Peter Kohlgraf, Präsident der Deutschen Sektion von Pax Christi, die Doktrin der sogenannten nuklearen Abschreckung. Diese suggeriere eine vermeintliche Sicherheit, baue aber auf dem unvorstellbaren Vernichtungspotential von Nuklearwaffen auf. „Wie wir schon oft betont haben, stellt zwar jede militärische Konflikteskalation in gewisser Weise eine Niederlage des menschlichen Miteinanders dar, doch kein Konfliktgeschehen kann in unseren Augen jemals den Einsatz von Kernwaffen legitimieren.“ Zudem sei nicht nur der Einsatz, sondern bereits der Besitz solcher Waffensysteme „unethisch“. Denn gerechter Friede erwachse nicht aus der Furcht vor der totalen Zerstörung, „sondern aus den Samen des Dialogs und des Miteinanders."
Gleichzeitig riefen die beiden Bischöfe alle Staaten auf, dem Vertrag beizutreten – insbesondere die Atommächte. „All jene Staaten, die den Vertrag nicht nur unterzeichnet, sondern auch ratifiziert haben, geben uns ein leuchtendes Beispiel dafür, dass wir uns niemals mit vermeintlich unverrückbaren Gegebenheiten abfinden sollten.“
In Europa sind bislang lediglich Irland, Österreich, Malta, San Marino und der Heilige Stuhl dem Ruf gefolgt und haben das Abkommen ratifiziert – auch Liechtenstein ist auf dem Weg. Am diesem Freitag, dem 22. Januar 2021, tritt der Treaty on the prohibition of nuclear weapons in Kraft.