Die deutschen katholischen Bischöfe rufen zu mehr Begegnungen mit Menschen am Rand auf. „Das kann ganz konkret die Mithilfe in einer Suppenküche, einer Bahnhofsmission oder Notunterkunft sein“, sagte der Freiburger Erzbischof Stephan Burger im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Sinnvoll sei auch „der Besuch von Menschen in der Nachbarschaft und Umgebung, die weniger haben als wir, die allein sind oder Hilfe in ihrem Alltag benötigen“.
Burger leitet in der Bischofskonferenz sowohl die Kommission für caritative Fragen und Caritas als auch die Unterkommission für Entwicklungsfragen und das weltgrößte katholische Entwicklungshilfswerk Misereor. Am 18. November begeht die katholische Kirche weltweit zum zweiten Mal den „Welttag der Armen“, den Papst Franziskus ausgerufen hat.
Erzbischof Burger rief die Politik zugleich zum entschiedeneren Kampf gegen Armut in aller Welt auf. Viel mehr als bisher müssten dabei „die konkreten Menschen gesehen werden und nicht Armut abstrakt als zu behebendes Problem.“ Er wünsche sich, „dass der Mensch wieder mehr in den Fokus gerät und nicht Statistiken, Zahlen, Ober- und Untergrenzen die Debatten über Armut beherrschen“.
Um Armut wirksam zu bekämpfen, müsse alles getan werden, um Kriege zu beenden, ergänzte Burger. Ähnlich wichtig sei der Einsatz für fairen Handel, Umwelt- und Klimaschutz. Huber verwies darauf, dass immer noch jeder zehnte Mensch weltweit in extremer Armut ums Überleben kämpfen müsse. Hauptursachen seien fehlende Bildungschancen, ungerechte Verteilung von Land und Lebensmitteln sowie Korruption.
Der Familienbund der Katholiken appellierte an die Bundesregierung, die Bekämpfung von Familienarmut „deutlich“ zu verstärken. Christen seien aufgerufen, sich mit der unverändert hohen Armut nicht abzufinden. Caritas-Präsident Peter Neher forderte die Politik auf, vor allem wichtige Schritte einzuleiten, um die Altersarmut und die Wohnungsnot zu bekämpfen. Die Mieten erreichten mittlerweile Höhen, die selbst die Mittelschicht überforderten, erklärte Neher bei domradio.de.
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