Kirche begeht „Welttag der Armen“
Hunger und Armut ‐ Zum „Welttag der Armen“ am Sonntag fordern katholische Hilfswerke und die deutschen Bischöfe mehr Einsatz gegen Armut und für Bildung und Gerechtigkeit in aller Welt.
Aktualisiert: 28.12.2022
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Zum „Welttag der Armen“ am Sonntag fordern katholische Hilfswerke und die deutschen Bischöfe mehr Einsatz gegen Armut und für Bildung und Gerechtigkeit in aller Welt.
Einige Bistümer verbinden den Tag mit besonderen Aktionen. So hat der Berliner Erzbischof Heiner Koch rund 400 Bedürftige und Helfer zu einem „Festmahl“ in der Sankt-Hedwigs-Kathedrale eingeladen. In Köln demonstrieren die Caritas und Weihbischof Ansgar Puff mit einer Badewanne vor dem Dom gegen die Wohnungsnot in vielen Städten.
„Die weltweite Armut bleibt eine der größten Herausforderungen unserer Zeit“, erklärte Wolfgang Huber, Präsident von Missio München und aktueller Sprecher des Zusammenschlusses der Hilfswerke Misereor, Adveniat, Renovabis, Missio Aachen und München, Caritas international und Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger‘ (MARMICK). Zwar sinke die Zahl der Armen weltweit, zugleich steige jedoch die Zahl derer, die an Hunger litten.
Die deutschen katholischen Bischöfe rufen zu mehr Begegnungen mit Menschen am Rand auf. „Das kann ganz konkret die Mithilfe in einer Suppenküche, einer Bahnhofsmission oder Notunterkunft sein“, sagte der Freiburger Erzbischof Stephan Burger im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Sinnvoll sei auch „der Besuch von Menschen in der Nachbarschaft und Umgebung, die weniger haben als wir, die allein sind oder Hilfe in ihrem Alltag benötigen“.
Burger leitet in der Bischofskonferenz sowohl die Kommission für caritative Fragen und Caritas als auch die Unterkommission für Entwicklungsfragen und das weltgrößte katholische Entwicklungshilfswerk Misereor. Am 18. November begeht die katholische Kirche weltweit zum zweiten Mal den „Welttag der Armen“, den Papst Franziskus ausgerufen hat.
Erzbischof Burger rief die Politik zugleich zum entschiedeneren Kampf gegen Armut in aller Welt auf. Viel mehr als bisher müssten dabei „die konkreten Menschen gesehen werden und nicht Armut abstrakt als zu behebendes Problem.“ Er wünsche sich, „dass der Mensch wieder mehr in den Fokus gerät und nicht Statistiken, Zahlen, Ober- und Untergrenzen die Debatten über Armut beherrschen“.
Um Armut wirksam zu bekämpfen, müsse alles getan werden, um Kriege zu beenden, ergänzte Burger. Ähnlich wichtig sei der Einsatz für fairen Handel, Umwelt- und Klimaschutz. Huber verwies darauf, dass immer noch jeder zehnte Mensch weltweit in extremer Armut ums Überleben kämpfen müsse. Hauptursachen seien fehlende Bildungschancen, ungerechte Verteilung von Land und Lebensmitteln sowie Korruption.
Der Familienbund der Katholiken appellierte an die Bundesregierung, die Bekämpfung von Familienarmut „deutlich“ zu verstärken. Christen seien aufgerufen, sich mit der unverändert hohen Armut nicht abzufinden. Caritas-Präsident Peter Neher forderte die Politik auf, vor allem wichtige Schritte einzuleiten, um die Altersarmut und die Wohnungsnot zu bekämpfen. Die Mieten erreichten mittlerweile Höhen, die selbst die Mittelschicht überforderten, erklärte Neher bei domradio.de.
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