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Grünes Licht für 329 Initiativen

Renovabis-Aktionsrat bewilligt 13,8 Millionen Euro für neue Projekte in Osteuropa

Freising/Berlin ‐ Das katholische Hilfswerk Renovabis setzt 2026 auf eine starke Zivilgesellschaft und Zeichen der Solidarität. Schwerpunkt bleibt vorerst die Unterstützung für die Ukraine

Erstellt: 24.10.2025
Aktualisiert: 23.10.2025
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329 neue Projekte hat der Aktionsrat des Osteuropa-Hilfswerks Renovabis am Donnerstag auf den Weg gebracht. Das geht aus einer Mitteilung der Organisation hervor. Unter Leitung seines stellvertretenden Vorsitzenden Marc Frings, Generalsekretär beim Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), bewilligte das Gremium den Angaben zu Folge knapp 13,8 Millionen Euro, also rund 600.000 Euro weniger als bei der Vorjahressitzung im Herbst 2024.

Etwa ein Drittel der nun genehmigten Mittel entfällt auf 13 Großprojekte, von denen wiederum drei den Menschen in der Ukraine zugutekommen sollen. Dort unterstützt das Hilfswerk mit insgesamt rund 1,5 Millio­nen Euro beispielsweise mobile Kliniken, benachteiligte Jugendliche und die Schaffung ökonomischer Perspektiven in frontnahen Gebieten. Hinzu kommen in dem Land, das sich seit Jahren gegen russische Angriffe wehren muss, viele weitere kleinere, aber gleichwohl wichtige Hilfsmaß­nahmen.

Aufgrund des fortgesetzten Krieges gegen die Menschen in der Ukraine sei es weiterhin unerlässlich, diese Hilfsmaßnahmen zu ermöglichen, betonte Renovabis-Hauptgeschäftsführer Prof. Thomas Schwartz nach der Sitzung. Insbesondere, um Kinder und Familien körperlich und seelisch zu kräftigen und sie gerade jetzt auf die kalten Wintermonate vorzubereiten.

Perspektiven eröffnen

Daneben wurden auch Projekte in Ländern bewilligt, die Geflüchtete aus der Ukraine aufnehmen und wo diese zum Teil in prekäre soziale Verhältnisse geraten. Entsprechende Mittel soll es daher für Projekte in der Republik Moldau, der Ostslowakei, aber auch in Polen geben. Unser Nachbarland hat nach Deutschland bislang die meisten Geflüchteten aufgenommen.

In insgesamt 28 Ländern können Renovabis-Partnerorganisationen durch die nun bewilligten Zuschüsse Projektvorhaben umsetzen. Für den stellvertretenden Aktionsratsvorsitzenden Frings sind das gute Perspektiven. „Damit verbessert sich ihre soziale, entwicklungs- und bildungspolitische, aber auch ihre kirchlich-seelsorgerische Lage nachhaltig“, kommentiert Frings die neuerliche Mittelvergabe des Leitungsgremiums in Berlin.

Leuchtturmprojekt zur Suchtprävention

Eines der bewilligten Projekte hebt Renovabis-Chef Schwartz besonders hervor: In Sarajevo fördert Renovabis seit vielen Jahren das Kompetenzzentrum für Suchtprävention, eine Organisation für strukturierte, wissenschaftlich fundierte Präventionsarbeit. Angesichts hoher Arbeits- und Perspektivlosigkeit greifen insbesondere Jugendliche in der Hauptstadt von Bosnien und Herzegowina vermehrt zu Drogen, Glücksspiel oder anderen Ausweichstrategien.

Dem versucht das Projekt ganzheitlich entgegenzutreten, indem Fachkräfte geschult und Kindern und Jugendlichen Präventionsmaßnahmen angeboten werden. Auch in den kommenden drei Jahren wird das Projekt weiter gefördert – mit einer Gesamtsumme von über einer Million Euro. „Inzwischen nimmt die Initiative eine führende Rolle in der Suchtprävention ein. Sie vermittelt nicht nur Resilienz und Lebenskompetenzen unter den Jugendlichen, sondern stärkt durch ihr Engagement auch die Zivilgesellschaft in Bosnien und Herzegowina.“, erklärt Schwartz.

Renovabis ist die „Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa“. Die Aktion wurde 1993 auf Anregung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) von der Deutschen Bischofskonferenz gegründet. Seit der Gründung hat Renovabis nach eigenen Angaben gut 27.000 Projekte unterstützt. In jedem Jahr organisiert das Hilfswerk eine mehrwöchige bundesweite Pfingstaktion, die jeweils am Pfingstsonntag endet, im kommenden Jahr unter dem Motto „zusammen_wachsen. damit Europa menschlich bleibt.“

Renovabis/weltkirche.de

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