
Renovabis-Chef: Genozid von Srebrenica darf nicht geleugnet werden
Freising ‐ Es war das größte Massaker in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg: 8.300 bosnische Muslime – vor allem Männer und Jungen – wurden am 11. Juli 1995 ermordet. Der Völkermord muss laut Renovabis als solcher benannt werden.
Aktualisiert: 08.07.2025
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Das katholische Osteuropahilfswerk Renovabis hat zum 30. Jahrestag des Massakers von Srebrenica vor einer Umdeutung der Geschichte gewarnt. Die Tötung von 8.300 bosniakischen Männern und Jungen sei ein Völkermord gewesen, bekräftigte Renovabis-Chef Thomas Schwartz am Montag in Freising. „Die Leugnung des Genozids ist eine Beleidigung der Opfer. Sie verhindert jede Versöhnung und jedes friedliche Miteinander.“ Doch noch immer würden nationalistische Kräfte in Serbien und der Republika Srpska das Massaker nicht anerkennen, fügte er hinzu.
Die Relativierung eines der schwersten Kriegsverbrechen in Europa seit 1945 folge einer gefährlichen Strategie, sagte Schwartz. Es würden Verbrechen verharmlost und neue Spannungen geschürt. Der Geschäftsführer des Hilfswerks forderte Europa auf, sich entschlossen nationalistischen Tendenzen entgegenzustellen. Die Europäische Union solle jede Form der Genozidleugnung klar verurteilen.
Zudem müssen laut Schwartz zivilgesellschaftliche Initiativen unterstützt werden, um Erinnerung und Aufarbeitung zu fördern. Viele von ihnen stünden aber wegen gestrichener US-Hilfen vor dem Aus. Es gelte, in Bildungsprogrammen die historische Wahrheit zu vermitteln und Versöhnung zu ermöglichen.
Als wichtiges Signal würdigte der Renovabis-Chef die Entscheidung der Vereinten Nationen, den 11. Juli zum internationalen Gedenktag an den Völkermord von Srebrenica zu erklären. „Srebrencia darf nie wieder geschehen – und nie vergessen werden.“ Nur wer erinnere, verhindere Wiederholung. Nur wer Wunden anerkenne, könne sie heilen. Nur gemeinsames Handeln verwandele Schmerz in Versöhnung und Erinnerung in Frieden. Die Kirchen und Religionsgemeinschaften sieht Schwarz hierbei in besonderer Verantwortung.
Renovabis fördert nach eigenen Angaben 14 multiethnische Schulzentren in Bosnien und Herzegowina. Sie bringen demnach als „Schulen für Europa“ junge Menschen unterschiedlicher Herkunft zusammen. Auch in Altenheimen, die das Hilfswerk unterstützt, begegneten sich Menschen, die den Krieg erlebt hätten. Diese Orte schafften Raum fürs Zuhören, Erinnern und Verstehen, hieß es.
KNA

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