
Folgen von US-Atombombentests im Pazifik bis heute spürbar
Hamburg ‐ Von Waffen ist derzeit viel die Rede. Wie viel Leid allein hinter deren Entwicklung steckt, zeigt eine jetzt von Greenpeace veröffentlichte Studie. Sie schlägt einen weiten Bogen – mit beunruhigenden Ergebnissen.
Aktualisiert: 21.05.2025
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Die Folgen der US-Atombombentests im Pazifik sind laut einer Studie bis heute spürbar und wiegen weit schwerer als offiziell anerkannt. Das belegt eine vom US-amerikanischen Institute for Energy and Environmental Research im Auftrag von Greenpeace durchgeführte Studie. Die Umweltschutzorganisation veröffentlichte die 52 Seiten umfassende Untersuchung am Donnerstag.
Durch die zwischen 1946 und 1958 durchgeführten Versuche wurden demnach alle bewohnten Atolle der Marshallinseln radioaktiv kontaminiert. Aber: „Nur 3 der 24 heute bewohnten Atolle erhielten medizinische Hilfe.“ Selbst die Menschen auf den sogenannten gering belasteten Atollen waren der Studie zufolge einer deutlich höheren Strahlenbelastung ausgesetzt als die evakuierte Bevölkerung von Pripjat nach der Reaktorkatastrophe 1986 im sowjetischen Tschernobyl (heute Ukraine).
Als besonders erschütternd bezeichnet Greenpeace den Umstand, dass US-Wissenschaftler die gesundheitlichen Folgen bei den Betroffenen beobachteten, ohne sie angemessen zu behandeln. „Die Menschen wurden ohne ihr Wissen und ihre Zustimmung zu medizinischen Versuchsobjekten gemacht.“ Eine „gerechte Entschädigung und eine Entschuldigung durch die USA“ sei längst überfällig.
Die Studie zitiert beispielhaft aus dem Protokoll einer Sitzung des beratenden Ausschusses für Biologie und Medizin der US- Atomenergiekommission von 1956, der sich für Untersuchungen von in den verseuchten Gebieten lebenden Einwohnern der Marshallinseln aussprach: „Obwohl diese Menschen nicht so leben, wie es die Menschen im Westen tun, zivilisierte Menschen, ist es dennoch auch wahr, dass diese Menschen uns ähnlicher sind als Mäuse.“ Mäuse werden bis heute für Experimente zur Strahlenbelastung eingesetzt.
Insgesamt führten die USA 67 Tests auf den Marshallinseln durch. Die gezündete Sprengkraft betrug 108 Megatonnen; das entspricht dem Abwurf einer Hiroshima-Bombe an jedem einzelnen Tag über 20 Jahre hinweg. Die Tests hätten nicht nur Folgen im Pazifik, hieß es. Ihr radioaktiver Niederschlag habe sich weltweit verteilt und werde bis zu 100.000 zusätzliche Krebstote verursachen. Rund ein Viertel der gesamten Strahlenbelastung aus allen oberirdischen Atomtests weltweit gehe auf die Testreihe auf den Marshallinseln zurück.
Vor 40 Jahren, am 17. Mai 1985, evakuierte Greenpeace die Bevölkerung der Insel Rongelap, die besonders unter den Folgen der US-Atombombentests litt. Auf dem etwa 160 Kilometer weiter westlich gelegenen Bikini-Atoll hatten die USA 1954 die „Bravo-Bombe“ gezündet. Sie hatte die 1.300-fache Sprengkraft der Hiroshima-Bombe.
KNA

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