Symbolbild Indien auf Globus
Menschenrechtler besorgt

Keine Ruhe im Konflikt zwischen Hindus und Christen in Manipur

Neu Delhi  ‐ Die Lage im indischen Manipur ist weiter von Gewalt geprägt. Seit Beginn des Konflikts zwischen Hindus und Christen vor zwei Jahren kamen mehr als 200 Menschen ums Leben; mehr als 60.000 wurden vertrieben.

Erstellt: 06.05.2025
Aktualisiert: 06.05.2025
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Zum zweiten Jahrestag der Gewalt im indischen Bundesstaat Manipur haben Organisationen der verfeindeten ethnisch-religiösen Bevölkerungsgruppen das öffentliche Leben zum Erliegen gebracht. Im von hinduistischen Meitei kontrollierten Imphal-Tal und in den von christlichen Kuki dominierten Bergdistrikten seien am Samstag Geschäfte, Märkte, Behörden, Schulen, Hochschulen und andere Einrichtungen geschlossen geblieben, berichten indische Medien.

Seit dem Gewaltausbruch vor zwei Jahren ist Manipur nicht zur Ruhe gekommen. Auch nach dem Rücktritt des hindu-nationalistischen Ministerpräsidenten Biren Singh im Februar und der direkten Unterstellung Manipurs unter die indischen Zentralregierung hat sich an den Spannungen nichts geändert. Zur Unterdrückung der anhaltenden Gewalt schickte Neu Delhi weitere 5.000 Soldaten. Die oppositionelle Kongress-Partei kritisierte am Samstag, dass Indiens hindu-nationalistischer Premierminister Narendra Modi Manipur in den zwei Jahren nicht besucht habe.

Rund 53 Prozent der 3,2 Millionen Einwohner von Manipur im Nordosten Indiens sind hinduistische Meitei; 40 Prozent gehören den überwiegend christlichen Stämmen Kuki und Zomi an. Die übrigen sind ethnisch Nepalesen und Bengalen und religiös Buddhisten beziehungsweise Muslime.

Vertreibungen halten an

Die anhaltende Gewalt hat auch zu neuerlichen Vertreibungen geführt. Viele Menschen suchen Zuflucht in Notlagern. Menschenrechtsorganisationen zeigen sich besorgt über die humanitäre Lage und weisen auf unzureichende Unterkünfte, fehlenden Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen und psychische Belastungen für die betroffene Bevölkerung hin.

Als Reaktion auf die Krise hat das katholische Erzbistum Imphal, unterstützt von Spendern, mit dem Bau von 600 Häusern für vertriebene Familien begonnen. 200 davon seien bereits fertiggestellt und bewohnt, berichtete der kirchliche Pressedienst Fides im März.

Bei den Parlamentswahlen 2024 behielt die Kongress-Partei (INC) die hindu-nationalistische Indische Volkspartei von Premierminister Narendra Modi und sicherte sich die beiden Sitze Manipurs im Repräsentantenhaus.

KNA

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