Symbolbild Indien auf Globus
Nach Gewalt im Bundesstaat Manipur

Hindus und Christen in Indien beginnen Dialog

Neu Delhi ‐ Vor einem Jahr begann die Gewalt zwischen Hindus und Christen im indischen Bundesstaat Manipur. Mehr als 200 Menschen starben. Nun setzen sich die Konfliktparteien an einen Tisch.

Erstellt: 25.05.2024
Aktualisiert: 24.05.2024
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Erstmals haben sich christliche und hinduistische Führer aus dem indischen Bundesstaat Manipur zu Friedensgesprächen getroffen. Ziel ist die Beilegung des Konflikts, der in einem Jahr mehr als 220 Menschenleben gefordert hat. Eine kirchliche Gruppe hatte das Treffen organisiert, wie der asiatische Pressedienst Ucanews (Freitag) berichtet.

Die Gespräche fanden demnach bereits am 17. Mai in Guwahati im Bundesstaat Assam statt, wobei je sieben Vertreter aus beiden Gemeinschaften teilnahmen. Das sagte laut Ucanews ein Teilnehmer, der anonym bleiben wollte. Er bezeichnete das Treffen als „bedeutenden Durchbruch“, da sich beide Seiten darauf geeinigt hätten, mit einer positiven Einstellung auf die jeweils andere Gemeinschaft zuzugehen.

Initiiert wurden die Gespräche den Angaben zufolge von der „All-Manipur Christian Organisation“, die alle christlichen Konfessionen im Staat vertritt. Ihr Vorsitzender, Pastor Simon Raomai, betonte nach dem Treffen, dass „die Menschen in Manipur Frieden und keine Gewalt wollen“. Eine wichtige Rolle beim Zustandekommen der Gespräche spielte laut dem Bericht auch die Erzdiözese Imphal, die die ganze katholische Kirche im Bundesstaat umfasst und von Erzbischof Linus Neli geleitet wird.

Der Konflikt begann in dem an das Bürgerkriegsland Myanmar grenzenden nordostindischen Bundesstaat Manipur aufgrund der Diskussion über die Anerkennung des Stammesstatus für die mehrheitlich hinduistischen Meitei. Der Status ist mit staatlich garantierten Vorteilen verbunden, unter anderem Quoten in Regierungsjobs und Bildungseinrichtungen. Christen vom Volk der Kuki protestierten gegen den Gerichtsbeschluss, der die Regierung anwies, auch wohlhabende Meitei-Hindus als Stammesangehörige einzustufen. Im Februar hob das Oberste Gericht von Manipur den Status „gelisteter Stamm“ für die Meitei wieder auf.

Der Stammesstatus würde es den hauptsächlich in den Tälern lebenden Hindus überdies ermöglichen, Land in den Hügeln zu kaufen, das derzeit den indigenen Christen gehört. Hindus machen mehr als 51 Prozent und Stammes-Christen fast 41 Prozent der 2,3 Millionen Einwohner Manipurs aus. Im Zuge des vor einem Jahr ausgebrochenen Konflikts wurden 220 Menschen getötet und mehr als 50.000 vertrieben. Die meisten von ihnen waren Christen.

KNA

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