
Caritas nimmt Kongo-Nothilfe für Millionenstadt Goma wieder auf
Freiburg/Goma ‐ Nach „Tagen schrecklicher Gewalt“ sei die Lage der Menschen in der Stadt Goma in der Demokratischen Republik Kongo katastrophal. Dennoch nimmt die Caritas ihre Nothilfe wieder auf – mit zunächst 350.000 Euro.
Aktualisiert: 06.02.2025
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Trotz einer äußerst angespannten Sicherheitslage fährt Caritas international seine Nothilfe für Menschen in der Demokratischen Republik Kongo wieder hoch. Die humanitäre Situation in der Millionenstadt Goma im Osten des zentralafrikanischen Landes sei „nach den Tagen schrecklicher Gewalt katastrophal“, erklärte das Hilfswerk am Donnerstag in Freiburg. „Immer noch fallen Schüsse, immer noch kommt es zu Plünderungen und Überfällen, werden Frauen und Mädchen sexuell missbraucht, aber die Hilfen müssen auch unter diesen Umständen so schnell wie möglich wieder anlaufen“, sagte Jutta Herzenstiel, Referentin von Caritas international.
Die Bewegungsfreiheit für Hilfsorganisationen scheine „einigermaßen gegeben“, nachdem die Rebellen-Miliz M23 einen Waffenstillstand ausgerufen habe. Die Kämpfe um Goma hätten nach neuesten Informationen mindestens 2.900 Tote gefordert, etwa 2.800 Menschen seien verletzt und mehr als 400.000 Menschen vertrieben worden, berichtete Caritas international.
In Goma seien Sammelunterkünfte überfüllt, Schulen und Kirchen durch Flüchtlinge belegt. Die Menschen seien völlig unterversorgt, Kinder mangelernährt. „Sie brauchen vor allem Trinkwasser, Lebensmittel und medizinische Hilfen sowie Medikamente“, hieß es. Die Nothilfe der Caritas in Goma in Höhe von 350.000 Euro diene dazu, die Trinkwasser-Verteilung sowie mobile Kliniken und medizinische Hilfen zu organisieren.
„Die Menschen sind völlig traumatisiert und haben Angst“, sagte Abbe Pierre Kamani, Direktor der Caritas Goma. „Wir dachten, die Besetzung der Stadt gehe schnell wieder vorüber, wie im Jahr 2012, aber dieses Mal, befürchte ich, wird es länger dauern.“
Die Rebellengruppe M23 hatte Goma kürzlich eingenommen - vor den Augen der internationalen Gemeinschaft. In dem seit vielen Jahren währenden Konflikt war die M23 im Jahr 2012 entstanden, wie die Abkürzung für die Bewegung 23. März lautet. Sie besteht überwiegend aus Tutsi und wirft gemeinsam mit Ruanda der Regierung in der knapp 1.600 Kilometer entfernten kongolesischen Hauptstadt Kinshasa vor, die Ethnie auslöschen zu wollen. Bereits im November 2012 eroberte sie Goma schon einmal, trotz dortiger UN-Blauhelmsoldaten.
KNA
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