Caritas international verzeichnet gutes Jahresergebnis
Das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes wurde im Geschäftsjahr 2023 mit Spenden und Kollekten in Höhe von fast 57 Millionen Euro bedacht. Doch mit Blick auf die Finanzierung in den kommenden Jahren kritisiert der Leiter von Caritas international den geplanten Bundeshaushalt
Aktualisiert: 18.07.2024
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Caritas international – das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbands – hat im Jahr 2023 humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit in weltweit 663 Projekten in 75 Staaten finanziert und organisiert. Davon profitierten insgesamt rund 7,4 Millionen Menschen. Für diese Arbeit standen, wie aus dem kürzlich veröffentlichten Jahresbericht der Organisation hervorgeht, 110 Millionen Euro bereit. Das ist der zweithöchste Wert nach dem Rekordetat 2022 mit 119 Millionen Euro.
Finanziert wird die Arbeit von Caritas international aus Spenden und öffentlichen Mitteln der Bundesregierung. 2023 verzeichnete das Hilfswerk 56,66 Millionen Euro Einnahmen aus Spenden und kirchlichen Kollekten. Aus dem Etat des Bundesentwicklungsministeriums und des Auswärtigen Amtes kamen 45 Millionen Euro. Für das laufende und kommende Jahr rechnet die Hilfsorganisation mit drastischen Mittelkürzungen der Bundesregierung.
Die Werbe- und Verwaltungskosten machten 10,1 Prozent des Gesamtetats aus. Die Zahl der Einzelspender lag bei 228.000.
Eva-Maria Welskop-Deffaa, Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes, hob die große Solidarität der Spenderinnen und Spender hervor. „Es gab und gibt trotz hoher Inflation, trotz gestiegener Energiekosten und trotz wachsender politischer Polarisierung eine großartige Solidarität mit Menschen, die auf diese Solidarität weltweit besonders dringlich angewiesen sind“, berichtete sie.
Grundprinzip der Hilfsarbeit von Caritas international ist die Kooperation mit örtlichen Caritas-Organisationen. Dadurch kann sie häufig auch in Ländern tätig werden, wo andere Organisationen über keinen Zugang verfügen. 2023 gab es eine Zusammenarbeit mit 239 Partnern weltweit. Direkt bei Caritas international sind rund 150 Mitarbeitende beschäftigt.
Sorge wegen angekündigter Haushaltskürzungen
Große Sorge bereiten Caritas international derweil die durch das Bundesfinanzministerium angekündigten Budgetkürzungen bei Humanitärer Hilfe und Entwicklungshilfe: Angesichts der stetig wachsenden Zahl an Kriegen und Krisen sei es das vollkommen falsche Signal, jetzt die Mittel für humanitäre Hilfe zu kürzen, warnt Oliver Müller, Leiter von Caritas international. „Die Schere zwischen dem weltweiten humanitären Bedarf und den zur Verfügung stehenden Mitteln ist in den vergangenen Jahren ohnehin schon immer weiter auseinandergegangen.“
368 Millionen Menschen waren 2023 auf humanitäre Hilfe angewiesen. Von den 56,7 Milliarden US-Dollar, die nötig gewesen wären, um diese Frauen, Männer und Kinder menschenwürdig zur versorgen, standen aber nicht einmal 40 Prozent zur Verfügung. Nun erreiche die Finanzierungslücke ein neues Rekordniveau, so Müller.
KNA /dr