Internationale Bestürzung über Massaker im Sudan
Die Kämpfe im Sudan dauern an. Nun kam es laut Medienberichten im Zentralsudan zu einem brutalen Massaker. Beobachter zeigen sich entsetzt.
Aktualisiert: 11.06.2024
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UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk und EU-Vertreter haben sich bestürzt über ein Massaker an über 100 Zivilisten im Dorf Wad al-Nura im Zentralsudan geäußert. Hinweise deuteten darauf, dass die paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) bei dem Angriff Mitte der Woche auch Artillerie eingesetzt hätten, teilte Türk am Freitag in Genf mit. Er verlangte eine unabhängige Untersuchung und die Bestrafung der Verantwortlichen.
Der Außenbeauftragte der Europäischen Union, Josep Borrell, erklärte ebenfalls am Freitag in Brüssel, die EU unterstütze gemeinsam mit UN-Experten die Beobachtung und Dokumentation von Menschenrechtsverletzungen durch die Konfliktparteien. Borrell forderte die Einstellung der Feindseligkeiten und ungehinderten Zugang für humanitäre Helfer. Das Völkerrecht sei zu respektieren und Schutz für die Zivilbevölkerung zu gewährleisten.
Nach UN-Informationen wurden bei dem RSF-Angriff im Bundesstaat Al-Jazeera mindestens 35 Kinder getötet und 20 weitere verletzt. UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russel rief dazu auf, Angriffe auf Zivilisten und zivile Infrastrukturen sofort einzustellen. „Die Konfliktparteien müssen ihren Verpflichtungen aus dem humanitären Völkerrecht nachkommen und das Leben der Zivilbevölkerung schützen“, so Russel. Es sei an der Zeit, die Gewalt zu beenden.
Seit April 2023 gibt es im Sudan andauernde und blutige Kämpfe um die Macht im Land zwischen der Armee und den sogenannten paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF), die vor Ausbruch des Krieges eigentlich in die regulären Streitkräfte integriert werden sollten. Aus der Hauptstadt Khartum, Darfur und anderen Landesteilen gibt es immer wieder Berichte über Massaker und Vertreibungen. Nach UNHCR-Angaben befinden sich über 9 Millionen Menschen auf der Flucht, die meisten innerhalb des Landes. 1,89 Millionen Menschen kamen in den Nachbarländern Tschad, Ägypten, Südsudan, Äthiopien sowie der Zentralafrikanischen Republik unter.
KNA/weltkirche.de