Bündnis warnt vor mehr Konflikten wegen Wasserknappheit
Berlin/Essen ‐ Auch der Klimawandel verschärft in vielen Teilen der Welt den Kampf um Wasser. Zum Weltwassertag fordern mehrere Organisationen die Bundesregierung auf, mehr auf die Versorgung zu achten – global und lokal.
Aktualisiert: 21.03.2024
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Anlässlich des Weltwassertags an diesem Freitag warnt ein Bündnis vor sich weltweit verschärfenden Konflikten aufgrund von Wassermangel. Die Bundesregierung müsse einen sicheren und gerechten Zugang zu Wasser stärker in ihre Außen- und Entwicklungspolitik einbeziehen, forderte der Zusammenschluss von Umwelt- und Entwicklungsorganisationen sowie Vertretern der öffentlichen Wasserwirtschaft am Mittwoch in Berlin.
„Ein geschützter und ausreichender Zugang zu sauberem Trinkwasser ist Grundlage für Frieden und ein Menschenrecht, das weltweit jeden Tag millionenfach verletzt wird“, sagte Gertrud Falk von der Menschenrechtsorganisation Fian. Daran habe auch die Bundesregierung einen Anteil, da sie immer wieder Wirtschaftsvorhaben auf Kosten der Wasserversorgung der Bevölkerung im Globalen Süden fördere.
Die Expertin für Wasser- und Sanitärversorgung des katholischen Hilfswerks Misereor, Jutta Himmelsbach, verwies auf eine starke Zunahme von Konflikten um Wasser in der ganzen Welt: „Der Klimawandel sorgt für mehr Wetterextreme mit intensiveren Dürren oder Überschwemmungen. Die Wasserknappheit verstärkt die Spannungen zwischen den betroffenen Bevölkerungsgruppen.“ Mit nachhaltigen Infrastrukturen für Wasser könnten Konflikte vermieden oder zumindest vermindert werden.
Dabei nahm sie Bezug auf die Arbeit von Misereor-Partnern. Einige von ihnen arbeiteten beispielsweise in Uganda an nachhaltigen Wasserinfrastrukturen, wo Konfliktparteien gemeinsame technische Lösungen für eine nachhaltige Wasserversorgung finden konnten.
Das Bündnis verwies zudem darauf, dass Energiegewinnung mittels Wasserkraft und Staudämmen an anderen Stellen zu Wasserknappheit führen könne. Auch in Deutschland gebe es zunehmend Konflikte um die Wasserversorgung. Als Beispiel nannten die Organisationen etwa das Tesla-Werk in Brandenburg.
Adveniat: Vergiftetes Wasser und Überschwemmungen bedrohen Indigene im Amazonasgebiet
Das katholische Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat wies anlässlich des Weltwassertags auf die Situation im Amazonasgebiet hin. Dort bedrohe Wasser den Frieden und vernichte Leben, sagte der Leiter des Auslandsbereichs der Organisation, Thomas Wieland. Um etwa Gold für die Produktion in westlichen Industriestaaten zu waschen, würden im Amazonasgebiet ganze Flüsse mit Quecksilber verseucht. „Zum anderen folgen auf nichtgekannte Dürreperioden gigantische Überschwemmungen in den früher einmal immer feuchten Regenwäldern“, so Wieland.
„Vergiftetes Wasser und bislang unvorstellbare Überschwemmungen als Folge des menschengemachten Klimawandels bedrohen das Leben der indigenen Gemeinschaften im Amazonasgebiet“, sagte er anlässlich des Weltwassertags, der 1993 von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen und seit dem immer am 22. März gefeiert wird. In diesem Jahr steht er unter dem Motto „Leveraging Water for Peace“, um auf die Bedeutung von Wasser für den Frieden hinzuweisen.
„Gerecht verteiltes Wasser für alle Menschen bedeutet Leben und Frieden. Im Amazonasgebiet erleben wir das Gegenteil“, stellt Thomas Wieland fest. Gründe dafür sieht der Adveniat-Experte zum einen darin, dass in bislang unberührten Urwaldgebieten Bodenschätze aus Erde und Flüssen gewonnen werden. Um etwa Gold für die Produktion in den westlichen Industriestaaten zu waschen, werden ganze Flüsse mit Quecksilber verseucht. Indigene vergiften sich, weil sie das Wasser trinken oder die Fische essen. „Zum anderen folgen auf nichtgekannte Dürreperioden gigantische Überschwemmungen in den früher einmal immer feuchten Regenwäldern“, so Wieland.
dr/KNA/Adveniat