Der Priester Max Josef Metzger. (Aufnahmedatum und Aufnahmeort unbekannt)
Martyrium anerkannt

Pazifist und Priester Josef Metzger kann selig gesprochen werden

Freiburg ‐ Der Vatikan hat überraschend den Weg frei gemacht zur Seligsprechung von Max Josef Metzger (1887-1944). Der von den Nationalsozialisten hingerichtete Priester wird damit offiziell als Glaubensvorbild geehrt.

Erstellt: 18.03.2024
Aktualisiert: 18.03.2024
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Die katholische Friedensbewegung Pax Christi hat die Entscheidung des Vatikans begrüßt, den katholischen Priester und Friedensaktivisten Max Josef Metzger seligzusprechen. Das von den Nationalsozialisten vollstreckte Todesurteil wurde jetzt als Märtyrer-Tod anerkannt. Metzger soll in den kommenden Monaten als Glaubensvorbild seliggesprochen werden. Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger bezeichnete Metzger als Vorbild, „sich für den Frieden in unserem Land wie in der Welt zu engagieren“.

Auch der Metzger-Experte Christian Heß beschrieb den vor 80 Jahren hingerichteten Friedensaktivisten als Visionär und Vorbild. „Metzger forderte als Lehre aus den Kriegsgräueln des Ersten Weltkriegs internationale Abrüstung. Er wandte sich gegen Nationalismus und den Missbrauch von Religion für Krieg und Hass auf den anderen. Mich beeindruckt auch sein Mut und seine Standhaftigkeit, für die er letztlich mit dem Leben bezahlen musste“, sagte Heß im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). „Er würde heute auch klare Worte in Richtung Putin finden.“ Heß hat über das Leben und Wirken Metzgers promoviert.

Die Freiburger Pax-Christi-Gruppe erklärte am Montag, die angekündigte Seligsprechung bestätige das langjährige Engagement für die Erinnerung an den aus Südbaden stammenden Priester. Dabei könne man Metzgers Engagement gegen Krieg mit dem Eintreten von Papst Franziskus heute vergleichen: „Mit Papst Franziskus vereint Max Josef Metzger die Ablehnung des Kriegs als Verbrechen gegen die Menschheit einerseits und die Überzeugung andererseits, dass eine humane Welt nur durch den Einsatz aller für den Frieden entstehen kann.“

Metzger, 1887 im badischen Schopfheim geboren, war im ersten Weltkrieg als Militärseelsorger tätig. Im Angesicht des Grauens des Krieges entwickelte er sich zu einem führenden Pazifisten in Deutschland und suchte für sein Anliegen auch international nach Unterstützung. Die Motivation dafür fand er auch in seinem Glauben. 1943 wurde von der Gestapo verhaftet, nachdem er versucht hatte, dem Erzbischof von Uppsala ein Schreiben zukommen zu lassen. Darin waren auch seine Gedanken zu einer staatlichen Neuordnung Deutschlands zusammengefasst. Vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt, wurde Metzger am 17. April 1944 in Brandenburg-Görden ermordet.

KNA/dr

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