Neuer Papst bietet Vatikan als Friedensvermittler an
Bei Treffen mit Ostkirchenvertretern

Neuer Papst bietet Vatikan als Friedensvermittler an

Vatikanstadt ‐ Leo XIV. setzt sich für den Frieden in der Welt ein und bietet dabei die Unterstützung des Vatikans an. Darüber hinaus möchte er auch innerhalb der Kirche vermitteln und die Ostkirchen mehr unterstützen.

Erstellt: 14.05.2025
Aktualisiert: 14.05.2025
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Papst Leo XIV. will, dass der Vatikan sich in Kriegen und Konflikten als Vermittler stark macht. „Ich werde mich mit aller Kraft dafür einsetzen, dass dieser Friede sich ausbreitet“, sagte der Papst am Mittwochmorgen bei einer Audienz mit Vertretern der katholischen Ostkirchen. Der Heilige Stuhl stehe bereit, „damit sich die Feinde begegnen und einander in die Augen schauen können, damit den Völkern die Hoffnung zurückgegeben wird und ihnen die Würde wiedergegeben wird, die sie verdienen, die Würde des Friedens“.

Das katholische Kirchenoberhaupt erinnerte an die Gewalt vom Heiligen Land bis zur Ukraine, vom Libanon bis nach Syrien, vom Nahen Osten bis nach Tigray und in den Kaukasus. „Und über all diesem Schrecken, über den Massakern an so vielen jungen Menschen, die Empörung hervorrufen sollten, weil im Namen militärischer Eroberung Menschen sterben, erhebt sich ein Ruf: nicht so sehr der des Papstes, sondern der Christi, der wiederholt: 'Friede sei mit euch!'„, wiederholte Leo XIV. seine ersten Worte nach seiner Wahl zum Papst.

An die politisch Verantwortlichen appellierte der 69-Jährige: „Lasst uns zusammenkommen, lasst uns miteinander reden, lasst uns verhandeln! Krieg ist niemals unvermeidlich, Waffen können und müssen schweigen, denn sie lösen keine Probleme, sondern verschärfen sie.“

Den Christen insbesondere im Nahen Osten dankte Leo XIV. in seiner mehrfach von Beifall unterbrochenen Ansprache dafür, dass sie in ihrer Heimat ausharrten und Widerstand leisteten. Die Ostkirchen-Vertreter bat er um Unterstützung dieser Gläubigen. Zudem rief er sie zu Kollegialität und Mitverantwortung untereinander auf. Mit Nachdruck würdigte er die besonderen geistlichen und liturgischen Traditionen der Ostkirchen. Auch die Kirchen des Westens müssten den Vorrang Gottes, das Geheimnis der Liturgie, den Wert der Reue und des Fastens neu entdecken, die in den Ostkirchen bis heute gepflegt würden.

Besorgt zeigte sich Leo über die Lage vieler Christen orientalischer Tradition, die aufgrund diverser Gründe ihre Heimat verlassen mussten. Sie liefen Gefahr, im Westen nicht nur ihre Heimat, sondern auch ihre religiöse Identität zu verlieren. „So geht mit dem Verstreichen der Generationen das unschätzbare Erbe der Ostkirchen verloren“, sagte der Papst. Er selbst wolle für eine Wahrung dieser Traditionen sorgen, etwa durch die Errichtung orientalischer Bistümer im Westen und eine Sensibilisierung der Vertreter des lateinischen Zweiges der katholischen Kirche.

Die Begegnung zwischen dem Papst und den Ostkirchen-Vertretern fand im Rahmen des Heiligen Jahres statt. In der Audienzhalle schwenkten Menschen unter anderem die Nationalfahnen der Ukraine, des Libanon und Indiens.

Das Ereignis mit rund 5.000 Teilnehmern von allen Kontinenten hatte bereits am Montag begonnen. Seitdem feiern die Christen zahlreiche Gottesdienste in ihren verschiedenen Riten. Insgesamt gibt es 23 orientalische Teilkirchen mit eigenem Recht und Ritus in der katholischen Kirche.

KNA

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