Im buddhistischen Teil des Himalaya wehen bunte Fahnen zu hunderttausenden an heiligen Orten, auf Gebirgspässen und Klosteranlagen.
Religionsfreiheit unter Druck

China verlangt von tibetischen Mönchen Abkehr vom Dalai Lama

Peking ‐ Die chinesische Führung erhöht den Druck auf Religionen, sich zu „sinisieren“ und der kommunistischen Partei unterzuordnen. Das scheint nun erneut auch buddhistische Mönche zu treffen.

Erstellt: 03.07.2023
Aktualisiert: 28.06.2023
Lesedauer: 

Chinesische Behörden üben zunehmend Druck auf buddhistische Mönche in Tibet aus, sich komplett vom Dalai Lama als ihrem höchsten spirituellen Führer loszusagen. Seit Monatsanfang seien in den Landkreisen Shentsa und Sok Klöster durchsucht worden, berichtet der asiatische Pressedienst Ucanews unter Berufung auf Radio Free Asia (RFA). „Die Mönche des Shartsa-Klosters wurden auch gezwungen, ihre Verbindungen zu Seiner Heiligkeit dem Dalai Lama aufzugeben und sich Anti-Dalai-Lama-Gruppen anzuschließen“, wird ein namentlich nicht genannter Mönch im Exil zitiert.

Bereits 2022 hat China Berichten zufolge begonnen, von Tibetern, die für Peking arbeiten, eine offizielle Lossagung vom Dalai Lama zu fordern. Zugleich intensivierten die chinesischen Behörden nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) mit der willkürlichen Sammlung der DNA von Bewohnern vieler Städte und Dörfer in der gesamten Autonomen Region Tibet (TAR) Kontrolle und Unterdrückung der Tibeter.

Das buddhistisch geprägte Hochland Tibet in Zentralasien wurde nach der Besetzung durch die Volksrepublik China im Oktober 1950 in mehrere Provinzen aufgeteilt. 1959 musste der 14. Dalai Lama als höchster geistlicher und weltlicher Führer im Zuge eines tibetischen Aufstands gegen die Besatzer ins indische Exil fliehen. Danach begann China mit der Enteignung von Tausenden Klöstern und der Unterdrückung des Buddhismus in Tibet.

Der amtierende Dalai Lama wird im Juli 88 Jahre alt. Mit seinem zunehmenden Alter stellt sich die Nachfolgefrage. Im Glauben der buddhistischen Tibeter werden religiöse Würdenträger nach ihrem Tod wiedergeboren und von einem dafür bestimmten Gremium aufgefunden. Chinas Kommunistische Partei steht dagegen auf dem Standpunkt, sie allein habe das Recht, den nächsten Dalai Lama zu bestimmen.

Bei einer Befragung in großen Teilen Chinas bekannten sich 2018 rund 31,3% der Befragten zum Buddhismus und zu anderen Religionen; 2,1% allein zum Buddhismus, berichtet das China Zentrum in St. Augustin. Nach dem Glauben an die Ahnen und das fengshui ist der Buddhismus damit die am drittstärksten ausgeprägte Glaubensrichtung. Im Jahr 2012 wurde die Anzahl buddhistischer Mönche und Nonnen im von Missio Aachen herausgegebenen Länderbericht Religionsfreiheit mit über 200.000 angegeben.

weltkirche.de/KNA

Mehr zum Thema