Angola führt Liste der vergessenen humanitären Krisen 2022 an
Schlimmste Dürre seit 40 Jahren

Angola führt Liste der vergessenen humanitären Krisen 2022 an

Bonn ‐ Jahr für Jahr veröffentlicht die Organisation Care eine Liste jener Krisen, die Millionen von Menschen betreffen, von der Öffentlichkeit aber kaum wahrgenommen werden. Erschreckend: Ein Land taucht bereits zum sechsten Mal in Folge auf.

Erstellt: 12.01.2023
Aktualisiert: 11.01.2023
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Angola, Malawi und die Zentralafrikanische Republik führen die Rangliste der vergessenen humanitären Krisen 2022 an. Das Hilfswerk Care präsentierte am Mittwoch seinen jährlichen Bericht über zehn humanitäre Krisen, die unter dem Radar der Öffentlichkeit stattfinden. Erstmals spielen sich in diesem Jahr alle aufgelisteten Krisen auf dem afrikanischen Kontinent ab.

In Angola herrscht die schlimmste Dürre seit 40 Jahren, wie es hieß. Fast vier Millionen Menschen litten Hunger und über 100.000 Kinder unter fünf Jahren seien unterernährt.

Diese zehn Krisen wurden 2002 vergessen

1. Angola – In dem westafrikanischen Land herrscht die schlimmste Dürre seit 40 Jahren; im Süden von Angola hungern 3,8 Millionen Menschen.

2. Malawi – Das südostafrikanische Land gilt als einer der Staaten, das am stärksten von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen ist. 37 Prozent der Kinder sind mangelernährt.

3. Zentralafrikanische Republik – Knapp die Hälfte der Bevölkerung hat durch einen immer wieder aufflammenden Bürgerkrieg nicht ausreichend Nahrung. Knapp drei Fünftel der 5,5 Millionen Einwohner benötigen humanitäre Hilfe.

4. Sambia – Die Hälfte der Menschen in dem Land in Zentralafrika leben von weniger als 1,90 Euro am Tag. Im vergangen Jahr lag das Land auf Platz 1; verbessert hat sich nach Angaben von Care jedoch kaum etwas.

5. Tschad – Anhaltende Unruhen führen in dem nordafrikanischen Land zu Vertreibungen. Der Tschad weist zudem die zweithöchste Müttersterblichkeitsrate der Welt auf.

6. Burundi – Die Hälfte der Kinder unter fünf Jahren sind in dem zentralafrikanischen Binnenstaat, der als ärmstes Land der Welt gilt, unterernährt.

7. Simbabwe – Etwa die Hälfte der Bevölkerung des südafrikanischen Landes lebt in extremer Armut; sieben Millionen Menschen benötigen humanitäre Hilfe.

8. Mali – In dem westafrikanischen Land treffen viele Krisen aufeinander. In der Folge weist Mali die achthöchste Kindersterblichkeitsrate der Welt auf.

9. Kamerun – Bewaffnete Gewalt und Konflikte haben in dem Land in Zentralafrika zuletzt stark zugenommen. 3,9 Millionen Menschen sind in Not, also etwa 14 Prozent der Bevölkerung.

10. Niger – 4,4 Millionen Menschen sind in dem Binnenstaat in der Sahelzone akut von Ernährungsunsicherheit betroffen. Das entspricht über 17 Prozent der Bevölkerung.

KNA

Weltweit sei der Bedarf an humanitärer Hilfe im vergangenen Jahr auf ein Rekordhoch gestiegen, betonte die Geschäftsführerin von Care Österreich, Andrea Barschdorf-Hager. 339 Millionen Menschen weltweit fehle es an alltäglichen Dingen für das Überleben. „Wir sehen zudem, dass Krisen länger andauern“, so die Expertin.

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Trauriger Rekordhalter im Care-Ranking ist die Zentralafrikanische Republik. Über die rund drei Millionen Menschen, die hier humanitäre Hilfe benötigen, wird seit sechs Jahren wenig berichtet. Auch Burundi, dieses Jahr auf Platz sechs, taucht immer wieder auf der Liste auf.

Seit 2016 bringt Care den Bericht der medial unterrepräsentierten Krisenregionen heraus. Analysiert wurden 5,8 Millionen Online-Artikel in fünf Sprachräumen über all jene Krisen, die mehr als eine Million Menschen betreffen. Das waren im vergangenen Jahr 47 Krisen. Ursächlich seien Klimawandel und Dürren, aber auch Konflikte und Kriege, wie es hieß.

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