Frage: Sie waren als einer der ersten deutschen Bischöfe auf Twitter aktiv. Ist das auch ein Weg, um im überhitzten medialen Diskurs neue Akzente zu setzen?
Schick: Auf diesen Kanälen werden viele Menschen erreicht, die durch unsere traditionellen Verkündigungsmöglichkeiten wie Predigt, Bücher, Zeitschriften so nicht mehr angesprochen werden können. Die neuen Medien sind wichtig und haben wie alles auf dieser Welt Vor- und Nachteile. Manche Tweets erregen überhitzte Diskurse. Damit muss man rechnen und gelassen mit diesen umgehen.
Frage: Herr Erzbischof, Sie sind gebürtiger Hesse, aber schon seit 17 Jahren in Bamberg. Würden Sie sagen, dass Sie in Bamberg und Bayern eine neue Heimat gefunden haben?
Schick: Ja. Ich bin hier zu Hause und das ist meine Heimat. Was ist Heimat? Heimat ist für mich da, wo ich mich wohlfühle und zwar deshalb, weil ich Menschen um mich habe, die ich schätze, mit denen ich gerne zusammen bin und zusammenarbeite, mit denen ich etwas gemeinsam anpacke, wo auch andere Wohlwollen und Fürsorge für einen zeigen. Wo man sich auch in der Stadt, Umgebung, Natur wohlfühlt. Das ist hier in Bamberg seit 17 Jahren so. Aber ich habe mich auch in Fulda wohlgefühlt und auch in meiner ersten Heimat Marburg/Mardorf, wo ich aufgewachsen bin. Ich kann nur dankbar sein für mein Leben.
Ich bin gerne zu Hause bei meinen Verwandten, Nichten, Neffen, Großnichten, Großneffen, habe in Fulda weiterhin viele Freunde, auch in Rom, wo ich vier Jahre gelebt habe. Und jetzt natürlich hier. Hier bin ich und hier will ich auch bleiben.
Frage: Wie werden Sie dann mit Ihrer Erzdiözese Ihren Geburtstag feiern?
Schick: Eigentlich gar nicht. Natürlich komme ich nicht ganz drum herum. Aber ich will keine Reden und auch kein Festbankett oder solche Dinge. Es wird um 17 Uhr im Dom ein geistliches Konzert mit Werken von Joseph Haydn und Felix Mendelssohn Bartholdy geben. Dazu sind alle Gläubigen herzlich eingeladen. Anschließend kann dann auch jeder, der möchte, mir im Domgang gratulieren, und ein Glas Wein trinken. Dann ist es gut. Ich kann auch deshalb nicht groß feiern, weil am nächsten Tag die Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda beginnt, wo ich gefordert bin.
In der Woche nach meinem Geburtstag, am 28. September, zum zehnten Jubiläum meiner Stiftung „Brot für alle Menschen“, gibt es im Bistumshaus in Bamberg ein Symposium zum Thema Weltkirche, zu dem mehrere Gäste aus aller Welt geladen sind. Darauf freue ich mich natürlich.
Das Interview führte Claudia Zeisel.
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