Frage: In Deutschland sollen solche Fragen ebenfalls auf einem „synodalen Weg“ erörtert werden – sehen Sie Parallelen?
Spiegel: Synode heißt, gemeinsam unterwegs zu sein. Auch in Deutschland hören wir den Ruf nach Veränderungen. Auch hier stellt sich die Frage, ob die vorhandenen Strukturen adäquat sind, um den Auftrag der Kirche in der Gesellschaft lebendig zu halten. Da sehe ich – bei allen Unterschieden – gemeinsame Punkte.
Frage: Bis zur Amazonas-Synode im Oktober ist es noch ein wenig hin – wie ist der Stand der Vorbereitungen?
Spiegel: Es gibt drei große Phasen: die vorsynodale Phase – darin befinden wir uns aktuell – , die Synode selbst und dann die Umsetzung. Circa drei Wochen nach der Bischofsversammlung wird der Papst das Abschlussdokument in den Händen halten. Und ab dann wird man sehen, welche Konsequenzen das Treffen hat.
Frage: Was nehmen Sie von dem Vorbereitungstreffen in Washington mit?
Spiegel: Im Zentrum stand hier das Thema „Ganzheitliche Ökologie“. Für mich war zunächst einmal eine ganz eindrucksvolle Erfahrung, dass da Kardinäle von allen Kontinenten und viele Bischöfe präsent sind und dass sie zugehört haben: den Armen, Verletzlichen, Verwundbaren, den Anderen – den Vertretern der Indigenen.