Die Mauer sei eine Botschaft der Solidarität, sagte Initiator Rolando Domingo dem Portal „Panama“. „Wir dürfen unsere Wurzeln, unsere polyethnische Herkunft nicht vergessen. Panama ist chinesisch, indigen, europäisch und schwarz. In unserer Geschichte waren immer alle Kulturen präsent“, so Domingo. In Panama kam es zuletzt zu ausländerfeindlichen Demonstrationen, nachdem das kleine mittelamerikanische Land viele tausend Flüchtlinge aus Venezuela und Nicaragua aufgenommen hatte.
Eine große Delegation wird aus Brasilien zum Weltjugendtag erwartet. Das Land war in den vergangenen Jahren Schauplatz von Raubbau an Umwelt und den Rechten indigener Völker. Riesige Flächen wurden der Agrarindustrie zugeschustert, Reservate trotz Bevölkerungswachstum nicht vergrößert, Megastaudämme gegen den Willen der dort lebenden Bevölkerung durchgesetzt. Umweltschützer und Vertreter indigener Organisationen befürchten, dass mit dem neuen Präsidenten Jair Messias Bolsonaro alles noch schlimmer werden könnte.
Die seit Jahresbeginn amtierende Bolsonaro-Regierung steht auf Kriegsfuß mit den traditionell linken Nichtregierungsorganisationen in Brasilien. Wenn der Weltjugendtag in Panama läuft, wird Bolsonaro beim Weltwirtschaftsforum in Davos sein neues Brasilien vorstellen: offen für Investitionen und weitgehend von Regulierungen befreit. Umweltschützer wollen in Panama dagegen demonstrieren. Und weil Papst Franziskus für Oktober eine Amazonas-Synode einberufen hat, könnte das Thema Regenwald großen Raum in Panama einnehmen.
Von Tobias Käufer (KNA)
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