Schule als Ort der Integration
Das Team aus Lehrerinnen, Erziehern, Sozialarbeitern, Busfahrern und Bäckern besteht aus Christen und Muslimen – aus dem Libanon und aus Syrien. Lehrer, die wie ihre Schüler geflohen sind, können helfen, Erfahrungen zu verarbeiten. Einheimische Lehrer helfen ihnen, sich im Libanon zurechtzufinden. Der Unterricht ist lebendig und vielfältig.
Nicht nur auf die Grundlagenfächer wie Mathematik und Englisch wird der Fokus gelegt, genauso wichtig sind Sport, Theater und Kunst. Eine Möglichkeit für die Kinder, die traumatischen Erfahrungen zu verarbeiten. Der Kunstunterricht in der Schule wird von den Kindern begeistert angenommen. „Zaid ist ein Junge, der sehr in sich gekehrt ist. Selten tobt er unbeschwert mit den anderen Kindern auf dem Schulhof. Er zieht sich lieber zurück und zeichnet“, so beschreibt ihn seine Kunstlehrerin. Das hat seine Gründe: Eine Urlaubsreise in den Libanon zu Verwandten wurde 2015 zur ungeplanten Flucht. Die kriegerischen Auseinandersetzungen verlagerten sich in die Region, in der die Familie lebte, eine Rückkehr war unmöglich. Die Großfamilie besaß in Syrien eine Obstplantage. Sie war wohlhabend. Im Krieg wurde alles zerstört. Alle Obstbäume abgeholzt, die Häuser zerstört. Der Reichtum der Familie war das Land, die Plantage, das friedliche Zusammenleben in der Großfamilie. Der größte Schatz ist die Familie, die durch den Krieg auseinandergerissen wurde. Wer überlebt hat, ist nach Europa geflohen oder lebt im Libanon.
Zaids Familie plant im kommenden Jahr die Rückkehr nach Syrien. Seine geliebte Großmutter und seine Tante machen den Anfang. Die Hoffnung auf einen gelungenen Neustart ist groß. Und vielleicht wird Zaids Bild von der glücklichen Zeit im Garten der Familie wieder Wirklichkeit werden.
Von Eli Kleffner
Hinweis: Mit der Fernsehgala „Die schönsten Weihnachts-Hits“ ruft das ZDF am Mittwoch, den 5. Dezember, wieder zu Spenden für Misereor und Brot für die Welt auf.
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