Frage: Die Kirche ist bisher als Mittlerin aufgetreten. Müsste sie einen robusteren Kurs einschlagen?
Ames: Wenn man noch irgendeine Aussicht auf Verständigung haben will, sollte man die Tür wenigstens einen Spaltbreit offen lassen. Für einen echten Strategiewechsel fehlt ohnehin der Spielraum. Wichtig ist, dass die Kirche weiter ihre Stimme erheben kann und wenigstens die schlimmsten Missstände anprangert. Als ein ermutigendes Zeichen bewerten Beobachter, dass auch die größte protestantische Kirche im Land, die Eglise du Christ au Congo, den Aufruf zur Geberkonferenz unterstützt hat. Je mehr Institutionen auf die Not der Menschen aufmerksam machen, desto besser ist das.
Frage: Ende dieses Jahres sollen die bereits zweimal aufgeschobenen Wahlen für die Nachfolge von Kabila stattfinden. Ein bizarrer Streit zeichnet sich um die Wahlmaschinen ab, die bei dem Urnengang zum Einsatz kommen sollen.
Ames: Ein Symbol für den ganzen Wahlprozess, den die Regierung immer wieder verzögert und behindert.
Frage: Wo genau liegt das Problem?
Ames: Die nationale Wahlkommission CENI überlegt, solche Geräte von einem südkoreanischen Hersteller anzuschaffen – angeblich, um einen reibungslosen Ablauf der Wahlen zu sichern. Aber es ist völlig unklar, ob die Maschinen rechtzeitig geliefert werden und ob sie in einem Land wie dem Kongo mit schwacher technischer Infrastruktur überhaupt zum Einsatz kommen können.
Frage: Wie wäre es mit einem Test?
Ames: Vor einigen Wochen wurden einige Geräte im Parlament in der Hauptstadt Kinshasa vorgestellt. Da haben sie nicht funktioniert. Im Kongo ist „Wahlmaschine“ schon jetzt das Unwort des Jahres.