
Die vergessenen Frauen des Südsudans
Orden ‐ Die Weltgemeinschaft hat sie vergessen: Die Frauen und Kinder, die vor dem Gewaltkonflikt im Südsudan fliehen und in Flüchtlingscamps ums Überleben kämpfen. Die Versorgungslage ist desaströs, die Hoffnung auf Frieden gering - doch die Salesianer Don Boscos bleiben vor Ort und helfen.
Aktualisiert: 22.08.2024
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Die Weltgemeinschaft hat sie vergessen: Die Frauen und Kinder, die vor dem Gewaltkonflikt im Südsudan fliehen und in Flüchtlingscamps ums Überleben kämpfen. Mehr als 3.000 Mütter und ihre Kinder hausen mittlerweile in einem Flüchtlingscamp, das die Salesianer Don Boscos in der Hauptstadt Juba errichtet haben.

„Es gibt keine freiwilligen Helfer mehr, alle mussten das Land verlassen. Die Versorgungslage ist desaströs. Lebens- und Hilfsmittel kommen erst gar nicht bei uns an, oft werden sie geklaut“, sagte der Salesianerpater David Tullimelli im vergangenen Jahr bei einem Besuch in Bonn. Es gebe auch kaum Unterstützung durch Hilfsorganisationen. Alle zögen sich zurück, weil sie die Situation für hoffnungslos hielten.
Salesianer Don Boscos bleiben im Südsudan
Pater Tullimelli und zwei weitere Salesianerbrüder werden in Juba bleiben. „Wir sehen es als unseren Auftrag an, den Frauen und Kindern zu helfen, sie nicht alleine zu lassen“, betonte der Pater. Seit dem erneuten Gewaltausbruch zwischen Regierungstruppen und Rebellen im Dezember 2013 fliehen immer mehr Menschen nach Juba, um im Don Bosco Camp Schutz zu suchen. Anfangs waren es 800, aktuell sind es mehr als 3.000 – ausschließlich Frauen und Kinder. Die Männer sind entweder tot oder selber auf der Flucht. „Die Kinder fragen mich oft, wo ihr Vater ist und es ist schlimm darauf keine Antwort geben zu können. Aber wir wissen es einfach nicht“.
Hunger, schlechte medizinische Versorgung und mangelnde Sicherheit
Ein großes Problem ist die mangelnde Sicherheit der Frauen. Frauen und Kinder sind sexueller Gewalt und brutalen Übergriffen ausgesetzt. Zudem wurden viele auch der Flucht vergewaltigt und sind traumatisiert. Sie brauchen psychologische Hilfe. „Wir können nur schwer für ihre Sicherheit sorgen. Das Camp ist nicht abgeschirmt, es gibt keinen Zaun oder auch Sicherheitskräfte“, so Pater Tullimelli. Auch Entführungen seien keine Ausnahme – oftmals zu Zwecken des Menschenhandels. Ohne Ehemann können die Frauen auch nicht in ihre Dörfer zurück. Die Mütter und ihre Kinder wären dann der Gewalt durch Dritte schutzlos ausgesetzt.
Ein weiteres Problem ist die schlechte medizinische Versorgung und die akute Nahrungsmittelknappheit. 14 Kinder starben bereits an Unterernährung. „Viele Flüchtlinge sterben an Krankheiten, die leicht behandelbar wären. Es gibt keinen Arzt, es fehlen Medikamente oder schlicht Benzin für ein Notstromaggregat, um Operationen durchzuführen“, so der Salesianerpater. Besonders Mütter und ihre Neugeborenen seien von dieser Situation betroffen. Tullimelli hofft weiter auf Hilfe aus dem Ausland, damit die Grundversorgung und die Sicherheit von den Frauen und Kindern gewährleistet werden kann.
Von Kirsten Prestin, Don Bosco Mission Bonn
Mehr Informationen unter www.strassenkinder.de
© Don Bosco Mission Bonn

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