Ein Kind sitzt traurig auf einer Baustelle, vor ihm Eimer
Appelle gegen Kinderarbeit

„Kinder gehören nicht in Fabriken“

Köln/Berlin  ‐ Am 12. Juni soll mit dem Welttag gegen Kinderarbeit der Blick auf die Ausbeutung von Mädchen und Jungen gelenkt werden. Schätzungen zufolge sind weltweit rund 160 Millionen unter 18 Jahren betroffen.

Erstellt: 12.06.2024
Aktualisiert: 12.06.2024
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Der Klimawandel trägt Fachleuten zufolge dazu bei, das Risiko für Kinderarbeit zu erhöhen. „Der Klimawandel wird zu einem Treiber für Kinderarbeit aufgrund von Armut, wenn die Weltgemeinschaft nicht gegensteuert“, so die Deutschland-Direktorin der International Labour Organization (ILO), Annette Niederfranke. Sie äußerte sich am Welttag gegen Kinderarbeit (12. Juni).

Nach Angaben von ILO und Unicef hatten in den vergangenen Jahren Wetterextreme wie Hitzewellen, Dürren, Wirbelstürme und Überschwemmungen Menschen in Subsahara-Afrika und Südasien sehr hart getroffen - und damit insbesondere Kinderarbeit verstärkt. Familien sähen sich häufig gezwungen, zu verzweifelten Maßnahmen wie Kinderarbeit zu greifen, damit sie überleben könnten.

Nach jüngsten Schätzungen der beiden Organisationen von 2021 sind weltweit rund 160 Millionen Kinder unter 18 Jahren von Kinderarbeit betroffen. Fast die Hälfte von ihnen, 79 Millionen, arbeitet demnach unter gefährlichen Bedingungen. Da die Daten alle vier Jahre analysiert würden, seien neue Entwicklungen wie die Folgen der Corona-Pandemie, aktuelle Konflikte und klimabedingte Katastrophen noch nicht berücksichtigt.

Notwendig seien politische Maßnahmen auf nationaler und weltweiter Ebene, die den Klimawandel und „dringende Transformationsprozesse“ sozial und gerecht gestalteten. Dazu gehörten menschenwürdige Arbeit für Erwachsene und Sozialschutz für Eltern und Kinder, forderten die beiden Organisationen. Zugleich zeichne sich immer deutlicher ab, dass das Ziel zur Beendigung der weltweiten Kinderarbeit nicht mehr zu erreichen sei. Die Weltgemeinschaft habe sich selbst das Ziel gesetzt, Kinderarbeit bis 2025 abzuschaffen.

Der Vorsitzende der Kinderkommission des Bundestages, Matthias Seestern-Pauly (FDP), erklärte zudem in einer Mitteilung: „Kinderarbeit beraubt Millionen von Kindern weltweit ihrer Kindheit, ihrer Bildung und ihrer Zukunft. Der Welttag gegen Kinderarbeit erinnert uns daran, dass jedes Kind das Recht auf eine sichere und gesunde Entwicklung hat. Kinder gehören in Schulen, nicht in Fabriken.“

Wenn Kinder arbeiten, hätten viele von ihnen nicht genug Zeit für den Schulbesuch, weil sie zum Überleben ihrer Familien beitrügen, betonte die Kommission. „So ist Armut nicht nur oftmals der Grund für die Kinderarbeit, sondern wird durch sie auch noch verstetigt.“ Die Arbeit von Kindern verstoße gegen die UN-Kinderrechtskonvention.

KNA

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