Tag gegen Kinderarbeit: Naim (13), Bangladesch
„Sternsinger“ warnen vor Zunahme von Kinderarbeit

Zahl arbeitender Mädchen und Jungen wird größer – Millionen Kinder schuften im Verborgenen

Aachen ‐ Weltweit muss rund jedes zehnte Kind arbeiten, tendenziell werden es immer mehr. Vor dem internationalen Tag gegen Kinderarbeit am 12. Juni fordert „Sternsinger“-Präsident Bingener, diesen Trend zu stoppen.

Erstellt: 10.06.2023
Aktualisiert: 09.06.2023
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„Ich arbeite, seit ich sechs Jahre alt bin“, sagt Yamin. „Ich habe viele Narben an meinen Armen, weil ich mich bei der Arbeit oft verletze“, so der Zehnjährige. Yamin schuftet in einer Holzwerkstatt in Bangladesch. Er würde lieber zur Schule gehen, aber das kann er nicht. „Meine Familie braucht das Geld“, sagt er.

„So wie Yamin geht es weltweit 160 Millionen Kindern“, betont Pfarrer Dirk Bingener, Präsident des Kindermissionswerks ‚Die Sternsinger‘. „Jedes zehnte Kind auf der Welt muss arbeiten, damit die Familien das Nötigste zum Überleben haben“, macht Bingener anlässlich des Internationalen Tages gegen Kinderarbeit am 12. Juni auf das weltweite Problem aufmerksam und betont: „Die Zahl arbeitender Mädchen und Jungen wird größer, statt sich zu verringern. Dieser Negativtrend muss dringend gestoppt werden.“  

Kinderarbeit oftmals nicht sichtbar

Ein großes Problem: Kinderarbeit ist oft nicht sichtbar, sondern findet im Verborgenen statt. „Es sind Millionen von Kindern, die innerhalb ihrer Familie viele Stunden am Tag mitarbeiten, die in Haushalten von entfernten Verwandten und in kleinen Betrieben in Hinterhöfen schuften, oder die auf der Straße leben und sich irgendwie durchschlagen“, sagt Bingener. „Diese Kinder stehen oft nicht im Fokus, sind kaum sichtbar, oder werden von ihren Familien gar nicht als arbeitende Kinder wahrgenommen.“ Gerade sie sind es auch, die in den offiziellen Zahlen nicht hinreichend erfasst werden. 

Im Kampf gegen diese verdeckte Kinderarbeit setzen die Partner der Sternsinger auf verschiedene Maßnahmen. In Ghana und Indien beispielsweise suchen Projektpartner gemeinsam mit Streetworkern in den Stadtvierteln nach arbeitenden Kindern, bieten ihnen Anlaufstellen an und unterstützen die jungen Menschen bestmöglich. In ländlichen, abgelegenen Regionen in Bangladesch und im Norden Indiens bieten Sternsinger-Partner Kurse für Familien an, um über Formen von Kinderarbeit in einen Austausch zu kommen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Und: Viele Sternsinger-Partner fordern von politisch Verantwortlichen, dass sie ausbeuterische Kinderarbeit bekämpfen und Sozialprogramme auflegen und umsetzen.

Ziel nicht erreichbar: Kinderarbeit bis 2025 beenden

Die Vereinten Nationen (UN) haben sich beim Thema Kinderarbeit ein ambitioniertes Ziel gesetzt: Bis 2025 soll jegliche Form von Kinderarbeit beendet sein. So steht es in den Zielen für Nachhaltige Entwicklung der UN. Aktuelle Entwicklungen belegen das Gegenteil. Es sei skandalös, dass sich die Weltgemeinschaft nicht in der Lage befinde, insbesondere die extreme Ausbeutung von Kindern zu beseitigen, so Bingener.

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