Fokus auf SDG 5 "Gender Equality"
Misereor: Welt steht vor einem Scherbenhaufen

Umsetzung der UN-Entwicklungsziele kommt nur langsam voran

Aachen ‐ Vor acht Jahren wurde die Agenda 2030 verabschiedet. In 17 Bereichen soll sie die Welt bis 2030 nachhaltiger machen. Doch fehlende Anstrengungen und der Klimawandel lassen das utopisch erscheinen.

Erstellt: 14.09.2023
Aktualisiert: 14.09.2023
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Am 18. und 19. September kommen in New York Vertreterinnen und Vertreter der meisten UN-Mitgliedsstaaten zusammen. Im Mittelpunkt des Gipfeltreffens wird der Halbzeit-Bericht zum Stand der 2015 definierten 17 Nachhaltigkeitsziele (SDGs) stehen. Diese Ziele, beispielsweise das Ende von Armut und Hunger, Zugang zu Gesundheitsversorgung, hochwertige Bildung und sauberes Wasser, sollten eigentlich bis zum Jahr 2030 erreicht werden. Doch die Umsetzung kommt nicht nur sehr langsam voran, es gibt sogar Rückschritte.

„Es ist Zeit, Alarm zu schlagen“, heißt es in dem Halbzeitbericht der Vereinten Nationen. Denn in den vergangenen Jahren ging der Umsetzungsgrad der Nachhaltigkeitsziele durch die COVID-19-Pandemie, den Krieg Russlands gegen die Ukraine sowie den Klimawandel deutlich zurück. „Erschreckenderweise herrscht in der Welt wieder ein Hungerniveau wie seit 2005 nicht mehr“, stellen die Autorinnen und Autoren des Berichts fest. So wie es weitergehe, werde es 286 Jahre dauern, bis die geschlechtsspezifischen Lücken im Rechtsschutz geschlossen und diskriminierende Gesetze beseitigt seien. Nach Ablauf der Hälfte der Zeit wurden von den Maßnahmen zu den 17 Entwicklungsziele demnach bislang lediglich 12% umgesetzt.

Scherbenhaufen

Für Misereor steht die Welt damit vor einem „Scherbenhaufen“. Das katholische Hilfswerk rief daher die Bundesregierung auf, sich auf dem Gipfel in New York für mehr Anstrengungen bei der Umsetzung der Entwicklungsziele einzusetzen. „Angesichts der Folgen von weltweiten Krisen vor allem für die Menschen im Globalen Süden ist es kein ermutigendes Zeichen, wenn im Bundeshaushalt 2024 3,7 Mrd. Euro (-15%) weniger als noch im Haushalt 2023 für Entwicklungszusammenarbeit vorgesehen sind. Deutschland sendet damit zur Halbzeit der Erreichung der nachhaltigen Entwicklungsziele ein falsches Signal an andere Geberländer“, kritisierte Misereor-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel. 

UN-Generalsekretär Guterres hatte bereits im Februar 2023 ein ambitioniertes SDG-Konjunkturpaket vorgelegt, das auf den Umbau der globalen Finanzarchitektur zielte.

weltkirche.de

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