Schuldenreport 2015 vorgestellt
Angesicht der derzeit billigen Kredite warnte das Bündnis vor neuen Schuldenkrisen bei erneut steigenden Zinsen. Die Volkswirtin des Deutschen Instituts Entwicklungspolitik, Kathrin Berensmann, sagte: „In einem Umfeld des billigen Geldes hat die Kreditaufnahme der Entwicklungsländer zugenommen.“ Deshalb „besteht die Gefahr, dass Anschlussfinanzierung nur zu hohen Kosten oder gar nicht mehr möglich sind“. Die Verantwortung sah sie sowohl auf der Seite der kreditnehmenden Staaten wie der Gläubiger.
Frank Mischo von der Kindernothilfe zeigte sich besorgt, dass durch neue Schuldenkrisen Entwicklungserfolge zunichte gemacht werden. „In Ghana zeigen sich bereits die ersten Anzeichen einer neuen Schuldenkrise. Dies gefährdet die erreichten Entwicklungsfortschritte, wie etwa die Halbierung der Armut im Rahmen der Millenniumsziele“, so Mischo.
Laut
Schuldenreport
sind von 147 untersuchten Staaten 82 in einer mehr oder weniger kritischen Schuldensituation. Grenada, Simbabwe und der Sudan sind demnach zahlungsunfähig; weitere 16 Länder, darunter Kroatien, Montenegro und Pakistan, sind besonders kritisch verschuldet - das bedeutet, sie überschreiten Grenzwerte von vier Schuldenindikatoren. Diese Messziffern der Verschuldung berechnen die Experten aus dem Verhältnis der Auslandsschulden und der öffentlichen Schulden zum Bruttoinlandsprodukt, sowie dem Auslandsschuldenstand und dem Schuldendienst im Verhältnis zu den jährlichen Exporteinnahmen. (lek mit KNA)