US-Flagge auf schwarzem Grund
Behörden sprechen von Toten und Verletzten

Anschlag auf Mormonenkirche in Michigan

Washington ‐ Rauchschwaden steigen über der Kirche in den Himmel, drinnen spielen sich verzweifelte Szenen ab. Ein Attentat auf ein Mormonen-Gotteshaus fordert mindestens vier Tote. Noch ist unklar, was den Täter antrieb.

Erstellt: 29.09.2025
Aktualisiert: 29.09.2025
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Der Attentäter rammt erst sein Fahrzeug in die Kirche, dann feuert er mit einer automatischen Waffe auf die Gläubigen. Schließlich setzt er wohl auch noch das Gotteshaus „Jesus Christ of Latter-day Saints“ in Grand Blanc Township im Bundesstaat Michigan in Brand. Am Ende dieses brutalen Attentats am Sonntagvormittag (Ortszeit) zählen die Behörden mindestens vier Tote und acht Verletzte; mindestens zehn Menschen wurden in umliegende Krankenhäuser gebracht.

Der mutmaßliche Attentäter, ein 40 Jahre alter Mann aus dem Nachbarort Burton, kam bei einem Feuergefecht mit den Sicherheitskräften ums Leben. Es handele sich bei Thomas Jacob S. um einen US-Veteranen aus dem Irak-Krieg, berichtet der Sender ABC. Über die Motive des Täters ist bislang nicht bekannt.

Zuletzt gab es immer wieder Angriffe auf christliche Einrichtungen in den USA. In Minneapolis starben ein achtjähriges und ein zehnjähriges Kind bei einer Attacke auf eine katholische Schule. Rund 15 Kinder wurden verletzt. Vor gut zwei Wochen wurde der christlich-fundamentalistische Aktivist und Trump-Unterstützer Charlie Kirk bei einer Veranstaltung auf einem Campus in Utah erschossen. Die Tat löste weltweit Reaktionen aus; rund 90.000 Menschen nahmen an der Trauerfeier für Kirk teil.

Opferzahlen könnten weiter steigen

Die Hintergründe und Ausmaße der aktuellen Tat sind noch nicht absehbar. Die Behörden vermuten, dass in der völlig niedergebrannten Kirche in Grand Blanc Township – gut eine Stunde von Detroit entfernt – noch Leichen von Gottesdienstteilnehmern entdeckt werden könnten. Es sei zu befürchten, dass es nicht mehr alle rechtzeitig aus dem lichterloh brennenden Gebäude geschafft hätten.

Lokale Medien berichten, einige Teilnehmer des Gottesdienstes hätten sich nach dem Eintreffen des Attentäters schützend vor Kinder gestellt. Michigans Gouverneurin Gretchen Whitmer erklärte, die Nachricht sei für die Gemeinde Grand Blanc herzzerreißend.

Doug Andersen, ein Sprecher der Mormonenkirche, sagte laut einem Bericht der „Washington Post“, es gebe einen direkten Kontakt mit den örtlichen Sicherheitskräften. „Wir sind zutiefst dankbar für die vielen Gebete und die Anteilnahme so vieler Menschen auf der ganzen Welt“, sagte Andersen. „Gotteshäuser sollen Orte des Friedens, des Gebets und der Verbundenheit sein. Wir beten für Frieden und Heilung für alle Beteiligten.“

Die „New York Times“ berichtete am Abend unter Berufung auf die Michigan State Police, dass es „weitere Bombendrohungen“ an verschiedenen Orten in der Region gegeben habe. Einige davon hätten andere Kirchen betroffen. Die vom Anschlag betroffene Kirche sei „durch das Feuer vollständig zerstört worden“, sagte William Renye, Chef der Polizei von Grand Blanc Township, am Abend. Rettungskräfte hätten sie noch nicht räumen können, da sie „sich durch die Trümmer des Feuers kämpfen“ müssten. Das ganze Ausmaß der Tragödie wird wohl erst am Montagmorgen bei Tageslicht zu erfassen sein.

Von Tobias Käufer (KNA)

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