Kriegsschiff neben Karte der Karibik
Trump lässt Drogen-Boot versenken – Mehr als ein Warnschuss

Konflikt zwischen und Washington und Caracas verschärft sich

Washington/Caracas  ‐ Der Beschuss eines mutmaßlichen Drogen-Bootes heizt die Spannungen zwischen den USA und Venezuela weiter an. Mit einem anderen lateinamerikanischen Staat schließt die US-Regierung ein weitreichendes Sicherheitsabkommen.

Erstellt: 06.09.2025
Aktualisiert: 05.09.2025
Lesedauer: 
Von Tobias Käufer (KNA)

Die Ermahnung der Vereinten Nationen folgte prompt: „Wer gegen den Drogenhandel kämpft, muss dies im Rahmen der Rechtsstaatlichkeit tun“, ließ ein UN-Sprecher nach dem Beschuss eines mutmaßlichen Drogenbootes aus Venezuela durch die USA wissen. Die Vereinten Nationen seien „sehr besorgt“ über die wachsenden Spannungen zwischen den Vereinigten Staaten und Venezuela.

Vorausgegangen war eine auf Video aufgezeichnete Militäroperation auf hoher See. Dabei ging das US-Militär nach eigenen Angaben gegen einen Drogen-Transport aus Venezuela vor, insgesamt soll es elf Tote gegeben haben. Unabhängig lassen sich diese Angaben bislang nicht überprüfen. Aus Venezuela hieß es, das Video sei mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz erstellt worden.

Das Vorgehen des US-Militärs löste in der Region unterschiedliche Reaktionen aus. Zahlreiche Staaten in Lateinamerika schlossen sich der Sichtweise Washingtons an, dass es sich beim venezolanischen Soles-Kartell um eine terroristische Organisation handele. Deren Köpfe sind nach Erkenntnissen der US-Drogenfahndung Venezuelas Präsident Nicolás Maduro und Innenminister Diosdado Cabello. Auf beide ist ein Kopfgeld von 50 Millionen US-Dollar ausgesetzt.

Auf der anderen Seite gab es scharfe Kritik am Vorgehen Washingtons. Kolumbiens Präsident Gustavo Petro verurteilte den Angriff und sprach von „Mord“.

Folgen über Venezuela hinaus

Mit dem Beschuss hat die Regierung von US-Präsident Donald Trump vor allem eines erreicht: Drogentransporte über das Meer werden für die südamerikanischen Kartelle deutlich schwieriger und risikoreicher. In der Regel führen solche Interventionen dazu, dass sich die organisierte Kriminalität neue Vertriebsrouten sucht. Zuletzt nahm der Kokain-Transport über See mit Schiffen sowie mit eigens dafür konzipierten U-Booten in der Region stark zu.

Während die Trump-Regierung von einem Schlag gegen den internationalen Drogenhandel spricht, befürchten andere eine bevorstehende Invasion in Venezuela. Allerdings reichen dafür die bislang entsandten Kriegsschiffe und die Truppenstärke von 4.500 Soldaten nach Einschätzung von Militärexperten nicht aus. Venezuelas Machthaber Maduro zeigte sich angesichts der US-Präsenz zuletzt demonstrativ in Militäroutfit an Kommandoständen der eigenen Armee.

Unterdessen verstärken die USA und Mexiko ihre Zusammenarbeit im Kampf gegen den Drogenhandel. Beide Regierungen verständigten sich auf Maßnahmen gegen die Kartelle und den illegalen Waffenhandel, der vor allem von mexikanischer Seite moniert wurde. US-Außenminister Marco Rubio, der gerade auf Lateinamerika-Tour ist, betonte in Mexiko: „Keine andere Regierung arbeitet so eng mit uns zusammen wie die mexikanische.“ Die Auslieferung von 55 Drogenbossen an die USA sei ein Beispiel für die Bereitschaft von Präsidentin Claudia Sheinbaum, eng mit den Vereinigten Staaten zu kooperieren.

Der Austausch von Geheimdienstinformationen, die Bereitstellung von Ausrüstung und die Ausbildung der Sicherheitskräfte seien entscheidend im Kampf gegen die internationale Drogenkriminalität, so der Minister. Es bleibe noch viel zu tun: „Wir sind uns beide bewusst, dass die Kartelle eine Bedrohung für die nationale Sicherheit Mexikos und der Vereinigten Staaten darstellen.“

Sheinbaum bemühte sich indes, die Darstellung Trumps zu entkräften, dass Mexiko längst von den Drogenkartellen beherrscht werde. „Nein, das stimmt nicht“, sagte sie. Zugleich hob sie hervor, wie wichtig die Zusammenarbeit mit dem mächtigen Nachbarn sei.

Mehr zum Thema