Dirk Bingener, designierter Präsident des Kindermissionswerks "Die Sternsinger" und des Internationalen Katholischen Missionswerks Missio Aachen
Pfarrer Bingener berichtet von erster Begegnung mit dem neuen Bischof von Rom

Hilfswerke-Chef: Papst Leo hört gut zu – und versteht Deutsch

Vatikanstadt  ‐ Als einer der ersten Deutschen hat Dirk Bingener am Donnerstag mit Leo XIV. gesprochen. Der Chef zweier Hilfswerke ist beeindruckt vom neuen Papst; das nächste Treffen steht schon fest.

Erstellt: 22.05.2025
Aktualisiert: 23.05.2025
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Der Präsident des Kindermissionswerks „Die Sternsinger“ und von Missio Aachen, Pfarrer Dirk Bingener, ist angetan von der ersten Begegnung mit Papst Leo XIV. „Man spürt beim Papst eine große Ruhe und Zugewandheit, er ist sehr aufmerksam und konzentriert“, sagte er am Donnerstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Rom. „Er stellt sich selbst nicht in den Vordergrund. In einer Zeit, in der viele Politikerinnen und Politiker populistische Dinge sagen und tun, ist das ein gutes Beispiel, wie man auf andere Weise die Welt zum Frieden hin verändern kann“, so der Geistliche.

Bingener äußerte sich nach der Audienz des Papstes für Direktorinnen und Direktoren der Päpstlichen Missionswerke aus 120 Ländern. Dabei lobte Leo auch das deutsche Kindermissionswerk. „Das war eine Ermutigung für uns“, sagte Bingener. „Ich habe ihm anschließend ein Foto der Sternsinger und eine goldene Krone gezeigt und ihm von unserer Arbeit erzählt – auf Deutsch. Er hat alles verstanden.“ Auf die Ankündigung, dass die Sternsinger den Papst wieder am 1. Januar besuchen wollten, habe er mit „Ja“ geantwortet. Durch Leos Deutschkenntnisse könne der Kontakt noch direkter werden, so der Präsident der beiden in Aachen ansässigen Hilfswerke.

Für Leo sei nicht nur der Einsatz für den Frieden wichtig, sondern auch das Thema Bildung. „Er versteht, dass Menschen gerade in der Kirche gut ausgebildet sein müssen, damit Veränderungen möglich sind.“ Für die Arbeit der Hilfswerke bedeute das: Gerade in Kriegs- und Krisengebieten brauche es Experten, Traumatherapeuten, Ärzte, Lehrer - „und gute Bischöfe, die ausgebildet sind für ihre Aufgabe“, so der Priester.

Insgesamt habe der neue Papst beste Voraussetzungen für ein Pontifikat, „das mit langem Atem Veränderungen bringen kann“, sagte Bingener über Robert Francis Prevost (69), der vor seiner Wahl Leiter des Augustinerordens, Diözesanbischof und Missionar in Peru sowie Leiter der vatikanischen Behörde für die Bischöfe war. „Ich finde es wichtig, dass der Papst über den Tellerrand hinausschaut auf die Not der Menschen und besonders derjenigen, die unter Krieg leiden.“

Mit Blick auf die Kirche in Deutschland begrüßte es Bingener, dass Prevost als Kurienkardinal mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken über den Reformprozess Synodaler Weg gesprochen habe. „Er ist offenbar ein Mensch, der dialogbereit ist.“

Dass bei der Begegnung mit Leo – anders als mit Vorgänger Franziskus - Selfies nicht selbstverständlich seien, passe zu seinem Stil. „Auch die Ansprachen des neuen Papstes sind auf das Wesentliche und auf Tiefe hin angelegt. Dass er jetzt nichts Spektakuläres sagt, tut auch mal gut“, so Bingener. Wie jeder Politiker habe der Papst nun das Recht, sich 100 Tage in sein Amt einzufinden.

KNA

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