
Neue Verhandlungen zwischen Israel und Hamas
Jerusalem/Berlin ‐ Israel startet eine neue Offensive im Gaza-Krieg und wird dafür international kritisiert. Unterdessen nährt eine Wiederaufnahme der Verhandlungen mit den Hamas-Terroristen die Hoffnung auf ein Schweigen der Waffen.
Aktualisiert: 20.05.2025
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Israel und die islamistische Terrororganisation Hamas haben die seit Monaten stockenden Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg wiederaufgenommen. Wie beide Seiten bestätigten, fand am Wochenende ein erneuter Austausch zwischen Unterhändlern in Katars Hauptstadt Doha statt. Konkrete Ergebnisse wurden zunächst nicht verkündet.
Den Verhandlungen war der Beginn einer neuen militärischen Großoffensive Israels im Gazastreifen vorausgegangen. Der aktuelle Einsatz diene dazu, den Druck auf den Gegner zu erhöhen, teilte die Armee mit. So wolle man eine Freilassung der noch immer von den Islamisten festgehaltenen Geiseln aus Israel erzwingen.
Nach palästinensischen Angaben wurden zuletzt durch die Angriffe täglich Dutzende Menschen getötet. Unter den Toten ist laut Informationen von Israels Verteidigungsministerium wahrscheinlich auch Hamasführer Mohammed Sinwar. Eine offizielle Bestätigung gebe es allerdings noch nicht.
Die neue Offensive sorgte am Wochenende für internationale Kritik. Das Auswärtige Amt in Berlin meldete sich ebenfalls zu Wort. Der militärische Vorstoß sei „Grund zu tiefer Sorge“ - sowohl mit Blick auf die strategischen Ziele Israels als auch die humanitäre Lage in Gaza, hieß es in einer Erklärung. Das Leben der verbliebenen Hamas-Geiseln, darunter auch Deutsche, könnte gefährdet werden. Zudem bestehe das Risiko, dass sich die katastrophale humanitäre Lage der Bevölkerung im Gazastreifen weiter verschlechtere. Das könne den notwendigen langfristigen Waffenstillstand in die Ferne rücken.
EU und UN äußerten sich ähnlich. Beide riefen die Kriegsparteien auf, das Blutvergießen zu beenden.
Der Militärexperte Carlo Masala befürchtet unterdessen ein Erstarken des islamistischen Terrors durch das Vorgehen Israels. Angesichts der aktuellen Geschehnisse sei er „sehr, sehr skeptisch, was die Zukunft der israelischen Sicherheit und des Mittleren und Nahen Ostens anbelangt“, sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstag).
Aktuelle Pläne für eine Besetzung des Gazastreifens und eine Umsiedlung der palästinensischen Bevölkerung bezeichnete Masala als „komplett außerhalb des Völkerrechts“. Gleiches gelte für die anhaltende Blockade humanitärer Hilfslieferungen. Die Idee, das umkämpfte Gebiet dauerhaft zu besetzen, sei überdies „wahnsinnig“.
Offenbar sei nichts aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt worden: Israel habe sich 2005 aus dem Landstrich zurückgezogen, weil die eigenen Streitkräfte dort ständig angegriffen worden seien und der Blutzoll viel zu hoch gewesen sei. „Das reproduziert Israel jetzt wieder“, so der Politikwissenschaftler der Münchner Bundeswehr-Universität.

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