
Kardinäle beraten über finanzielle Lage des Vatikans
Vatikanstadt ‐ Der Papst ist tot, doch der Heilige Stuhl funktioniert weiter. Gehälter und Rechnungen sind zu zahlen. Deshalb müssen die Kardinäle, die jetzt die Kirche leiten, auch über Geld reden – und über finanzielle Lücken.
Aktualisiert: 02.05.2025
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Lage des Vatikans gesprochen. Als erster sprach dazu am Mittwochmorgen der deutsche Kardinal Reinhard Marx als Koordinator des Wirtschaftsrats des Heiligen Stuhls, wie Vatikansprecher Matteo Bruni erklärte. Der Münchner Erzbischof habe dabei die Frage der „finanziellen Nachhaltigkeit“ betont, die nötig sei, um den Dienst des Vatikans für die Weltkirche sicherzustellen. Neben Herausforderungen habe Marx auch Lösungsvorschläge benannt.
Papst Franziskus hatte in seinem letzten Pontifikatsjahr wiederholt auf das dramatische Defizit des Vatikans hingewiesen. Im September 2024 rief er die Kardinäle in einem Brandbrief zu mehr Sparsamkeit und zu neuen Finanzierungsideen auf. Noch vom Krankenbett aus ordnete er am 26. Februar die Gründung einer neuen Kommission an, die sich verstärkt um Fundraising für den Vatikan kümmern solle.
Der Vatikan hat seit mehr als zwei Jahren keinen ordentlichen Haushalt mehr veröffentlicht. Laut Medienberichten hat der Heilige Stuhl ein strukturelles Defizit von rund 80 Millionen Euro. Anders als andere Staaten hat der Vatikan seit dem 20. Jahrhundert keinen Zugang mehr zum internationalen Kapitalmarkt, um sich dort über Staatsanleihen zu finanzieren.
Laut Bruni sprach nach Marx auch der Wiener Kardinal Christoph Schönborn. Er leitet die Kardinalskommission, die der Vatikanbank IOR die Leitlinien vorgibt. Das IOR hatte in den vergangenen Jahren stets eine niedrige zweistellige Millionensumme als Dividende an den Heiligen Stuhl abgeführt. Das Institut gilt derzeit als solide, erwirtschaftet aber nicht genug, um die hohen Gehaltskosten und die Pensionskassen für die knapp 5.000 Vatikangestellten zu decken.
Nach Marx und Schönborn sprachen auch die Kardinäle Kevin Farrell (als Kämmerer) und Konrad Krajewski (als Zuständiger für die Almosen) und Fernando Vergez Alzaga. Dieser war bis 1. März der Verwaltungschef des Vatikanstaats. Seine zugleich von Papst Franziskus ins Amt berufene Nachfolgerin, Schwester Raffaela Petrini, nahm nicht an den Beratungen der Kardinäle teil.
KNA

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