Bertram Meier, Bischof von Augsburg, am 5. Oktober 2023 im Vatikan.
Zum Internationalen Tag der Geschwisterlichkeit aller Menschen

Frieden durch Dialog: Bischof Meier erinnert an den Geist der Geschwisterlichkeit

Bonn ‐ Von Abu Dhabi nach Jakarta: Für Weltkirche-Bischof Meier erfordern die globalen Herausforderungen unserer Zeit ein Miteinander, das auf dem Prinzip der geschwisterlichen Solidarität basiert.

Erstellt: 04.02.2025
Aktualisiert: 04.02.2025
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Am heutigen Internationalen Tag der Geschwisterlichkeit aller Menschen erinnert Bischof Dr. Bertram Meier eindringlich an die Bedeutung des Zusammenhalts und des interreligiösen Dialogs. In einem Statement zu dem Gedenktag hob er hervor, dass gerade in Zeiten globaler Krisen – von Hass und Gewalt bis hin zu den Herausforderungen des Klimawandels – der Blick auf den jeweils anderen Menschen von zentraler Bedeutung ist. Mit Worten Papst Franziskus’ aus der Enzyklika Fratelli tutti forderte der Bischof dazu auf, alle Menschen mit dem „Blick Gottes“ zu sehen. Dieser ermögliche es, die gemeinsame Würde und den unersetzlichen Wert jedes Individuums anzuerkennen – unabhängig von Religion oder Weltanschauung.

Bischof Meier betonte, interreligiöser Dialog müsse im Alltag gelebt werden, auch wenn es immer wieder beschwerlich sei, wirklich zu einem guten Miteinander zu finden. „In letzter Zeit mussten wir viel zu oft erleben, dass Religionen instrumentalisiert werden und radikale Strömungen im Aufwind sind.“ Um so wichtiger sei es daher, jene Initiativen zu würdigen und zu stärken, die schon heute von der Kraft der Versöhnung zwischen den Religionsgemeinschaften zeugten, so der Vorsitzende der Konferenz Weltkirche. Er verwies auf wegweisende Begegnungen, wie jene in Abu Dhabi 2019 und in Jakarta 2024, bei denen führende Vertreter des Islam gemeinsam mit Papst Franziskus die Werte von Toleranz, Freiheit und friedlichem Zusammenleben bekräftigt hatten. 

Ein besonders bewegendes Beispiel machte Bischof Meier in Nigeria aus, einem Land, das er erst vor wenigen Wochen bereiste: In einer Region, die von brutalen Angriffen erschüttert wurde, haben Christen und Muslime den Dialog aufgenommen, um den zerbrochenen Frieden wiederherzustellen. Mit sozialen Projekten und regelmäßigen Gesprächsforen setzen sie ein starkes Zeichen der Hoffnung und Versöhnung – ein Appell, der auch Bischof Meier heute in den Mittelpunkt stellt. „Der Dialog, den die Frauen und Männer damit in Gang bringen, ist ein Dialog mitten im Alltag. So wird ein großartiges Zeichen der Hoffnung auf ein friedliches Miteinander in dieser von Konflikten und Gewalt gebeutelten Region gesetzt.“

Am 4. Februar 2019 hatte Papst Franziskus bei einer Begegnung mit Großimam Ahmad al-Tayyib das christlich-muslimische Dokument von Abu Dhabi unterzeichnet, eine Erklärung, die auch heute noch als Meilenstein des interreligiösen Dialogs gilt. Erstmals hatten darin ein Oberhaupt der katholischen Kirche und eine namhafte muslimische Autorität in einem gemeinsamen Konsensdokument festgehalten, dass jeder Mensch Anspruch auf ‚Bekenntnis-, Gedanken-, Meinungs- und Handlungsfreiheit‘ hat. 

Auch bei seinem Besuch in Jakarta im Jahr 2024 unterzeichnete Papst Franziskus eine gemeinsame Erklärung mit einem hochrangigen Repräsentanten. Sehr eindringlich riefen Papst Franziskus und Großimam Nasaruddin Umar in der Gemeinsamen Erklärung von Istiqlal dazu auf, zwei große Herausforderungen unserer Zeit anzugehen: ‚das globale Phänomen der Entmenschlichung‘, das sich in gewaltsamen Konflikten und Verletzungen der Menschenwürde niederschlage, sowie den menschengemachten Klimawandel, der ‚zu zerstörerischen Folgen wie Naturkatastrophen, globaler Erwärmung und unvorhersehbaren Wetterbedingungen‘ führe. Damit diese beiden Großkrisen überwunden werden könnten, bedürfe es einer gelebten Kultur der geschwisterlichen Solidarität.

weltkirche.de

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