Hauptgeschäftsführer Schwartz: Verbot orthodoxer Kirche „kontraproduktiv“

Renovabis sorgt sich um Religionsfreiheit in der Ukraine

Freising  ‐ Noch gibt es zwei orthodoxe Kirchen in der Ukraine. Doch könnten künftig Personen und Institutionen der einen, die ursprünglich Moskau unterstand, Verbote drohen. Das Hilfswerk Renovabis warnt vor diesem Schritt.

Erstellt: 24.07.2024
Aktualisiert: 24.07.2024
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Das katholische Osteuropahilfswerk Renovabis hat die politisch Verantwortlichen in der Ukraine gemahnt, die Religionsfreiheit nicht anzutasten. Am Dienstag äußerte sich Renovabis-Geschäftsführer Thomas Schwartz in Freising besorgt über den Umgang mit Angehörigen der Ukrainischen Orthodoxen Kirche (UOK). Diese Kirche pauschal zu verbieten wäre kontraproduktiv und würde der russischen Kriegspropaganda in die Hände spielen. Zudem könnte dadurch der Weg der Ukraine in die Europäische Union erschwert werden.

Die Orthodoxe Ukrainische Kirche war noch bis Mai 2022 noch mit dem Moskauer Patriarchat verbunden. Die Trennung erfolgte aufgrund der Unterstützung des russischen Angriffskriegs durch das Patriarchat. Die ukrainischen Behörden zweifeln jedoch an der Loslösung und rechnen die Kirche noch dem Moskauer Patriarchat zu. Auch die russisch-orthodoxe Kirche geht davon aus, dass die UOK weiter zu ihr gehört.

Das ukrainische Parlament hatte im vergangenen Oktober in erster Lesung eine umstrittene Gesetzesinitiative mit großer Mehrheit angenommen. Diese sieht zwar kein pauschales Verbot der UOK vor. Gerichte sollen jedoch einzelne Gemeinden und andere Kirchenstrukturen auf Verbindungen nach Russland überprüfen und verbieten können. Auch würde ihnen ein Entzug ihres Eigentums drohen. Zuletzt hatte sich auch der zuständige Ausschuss für die Verabschiedung des Entwurfs ausgesprochen.

„Man darf keine ganze Kirche mit all ihren Gläubigen als Verräter an ihrer ukrainischen Heimat bestrafen“, sagte der Renovabis-Leiter. Auch könne man ihnen nicht pauschal den Friedenswillen absprechen. Weder alle Hierarchen noch das gesamte Kirchenvolk dieser Traditionskirche dürften mit den russischen Aggressoren gleichgesetzt werden, selbst wenn einzelne Vertreter der UOK nachweislich spioniert und Landesverrat begangen hätten.

Schwartz verwies auf Dialoginitiativen zwischen beiden konkurrierenden orthodoxen Kirchen, der UOK und der 2018 entstandenen Orthodoxe Kirche der Ukraine. Diese seien wichtig für ein friedliches Zusammenleben in der Ukraine, „zumal die Russische Orthodoxe Kirche und der russische Staat die historische Verbindung zur Orthodoxie in der Ukraine gezielt instrumentalisiert haben“.

KNA

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