Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit verlässt Afghanistan
Überraschende Wende der staatlichen Entwicklungsorganisation

Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit verlässt Afghanistan

Berlin ‐ Die deutsche GIZ zieht sich zum Jahresende aus Afghanistan zurück. Ab 2025 sollen Projekte dort nur noch von Nichtregierungsorganisationen umgesetzt werden.

Erstellt: 04.07.2024
Aktualisiert: 04.07.2024
Lesedauer: 

Die deutsche Entwicklungsorganisation Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) zieht sich zum Jahresende aus Afghanistan zurück. Ab 2025 würden Projekte ausschließlich von Nichtregierungsorganisationen umgesetzt, sagte eine Sprecherin dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Donnerstag). Damit folgt sie einer Entscheidung der Bundesregierung.

Eigene nationale Mitarbeiter wird die GIZ demnach ab 2025 nicht mehr vor Ort beschäftigen. Deutsche oder internationale Mitarbeitende seien seit August 2021 nicht mehr im Land. Bestehende Projekte sollen jedoch weiter laufen. Ziel sei es weiterhin, die lokale Bevölkerung bei Basisdienstleistungen wie Selbstversorgung in ärmlichen Gegenden zu unterstützen oder weibliche Gesundheitsfachkräfte zu schulen.

Noch im April hatte GIZ-Chef Thorsten Schäfer-Gümbel gesagt, seine Organisation habe weiterhin nationales Personal vor Ort, darunter auch Frauen. Sie würden mobil von zuhause aus arbeiten.

KNA

Mehr zum Thema

Menschenrechtsarbeit zwischen Moral und Interessen – Lehren ziehen aus dem Afghanistaneinsatz
Online-Veranstaltung von Justitia et Pax

Menschenrechtsarbeit zwischen Moral und Interessen – Lehren ziehen aus dem Afghanistaneinsatz

Der ISAF-Einsatz wurde von einer mit fast missionarischem Eifer vorgetragenen Erzählung begleitet, dass die militärische Präsenz der ausländischen Truppen die Voraussetzung für den Wiederaufbau des Landes sei. Aus Afghanistan sollte ein sicheres, freies und demokratisches Land gemacht werden, in dem die Menschenrechte geachtet werden. Verlängerungen des Einsatzes wurden mit dem Ziel begründet, diese Fortschritte im Bereich Demokratie und Menschenrechte zu sichern.