Frau zeigt Goldhandy
Altgeräte enthalten wichtige Minteralien

Missio sammelt alte Handys am Katholikentag in Erfurt

Aachen/Erfurt  ‐ 210 Millionen alte Handys liegen in deutschen Schubladen – zu viele angesichts der wertvollen Rohstoffe, die sie enthalten. Eine Chance, das ungenutzte Gerät dem Recycling zuzuführen, bietet sich nun beim Katholikentag.

Erstellt: 22.05.2024
Aktualisiert: 22.05.2024
Lesedauer: 

Die rund 20.000 erwarteten Besucher des Katholikentags in Erfurt (29. Mai bis 2. Juni) sind aufgerufen, dort ihre alten Handys zu spenden. „In den über 200 Millionen nicht mehr verwendeten Handys, die es in Deutschland gibt, befinden sich rund 6000 Kilogramm des wertvollen Edelmetalls Gold“, erklärte der Präsident des katholischen Hilfswerks Missio Aachen, Pfarrer Dirk Bingener in einer Mitteilung. Es gelte, diesen „Goldschatz“ dem Recycling zuzuführen, um Umwelt und Ressourcen zu schonen. Letztlich trage eine Wiederverwertung auch dazu bei, Konflikte in der Demokratische Republik Kongo zu entschärfen.

Dank eines Netzwerks von Annahmestellen und der Kooperation mit zahlreichen Verbänden können die ausgemusterten Handys an vielen Orten abgegeben werden. Die Handyspenden-Aktion wird unterstützt von der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd), Kolping, dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG), der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB) und zahlreichen Initiativen.  

Die Kongolesin Therese Mema ist Projektpartnerin von Missio und erklärte, in ihrer Heimat wüte seit Jahren ein blutiger Konflikt um jene wertvollen Mineralien, die für die Herstellung von Smartphones benötigt werden. „Wenn Deutschland die 6.000 Kilogramm Gold aus den alten Handys nutzt, ist das ein wichtiger Schritt, um den Markt für das Gold der Rebellen auszutrocknen“, sagte sie.

Seit dem Start der Handyspenden-Aktion im Jahre 2016 wurden 500.000 Altgeräte an missio Aachen gespendet, die recycelt oder wiederaufbereitet werden konnten. Mit den daraus entstandenen Spendenerlösen förderte das Hilfswerk zahlreiche Projekte in Ländern wie Ghana und der Demokratischen Republik Kongo.

Missio hofft auf über 1.000 gebrauchte Mobiltelefone

Missio will mit der Sammel-Aktion zudem verhindern, dass Afrika zur „Müllhalde der Welt“ wird. Das Hilfswerk unterstützt etwa ein Projekt in der ghanaischen Hauptstadt Accra, in der eine der größten Elektroschrott-Müllkippen Afrikas zu finden ist. Die Ordensfrau und Projektpartnerin Angelina Gerharz begleitet demnach derzeit dort ein Projekt, um jenen Familien mit ihren Kindern zu helfen, die am Rand von Elektroschrotthalden unter gefährlichen Bedingungen leben und arbeiten. „Mit dem Hilfsprojekt wollen wir dieser Ausbeutung in Accra entgegenwirken. Gleichzeitig müssen die deutschen Altgeräte bei uns recycelt werden und dürfen nicht in Afrika landen“, erklärt Pfarrer Dirk Bingener.  

Missio hat eigenen Angaben zufolge seit 2016 bereits eine halbe Million gespendete Altgeräte recyceln und wiederaufbereiten lassen. Das Hilfswerk arbeitet dabei mit der Deutschen Telekom und Foxway zusammen. Mit den Spendenerlösen förderte das Hilfswerk laut Mitteilung zahlreiche Projekte in Ländern wie Ghana und der Demokratischen Republik Kongo. Ein Sprecher von Missio erklärte, er hoffe, dass beim diesjährigen Katholikentag eine vierstellige Zahl von Smartphones zusammenkommt.

Auch der Geschäftsführer des Katholikentags, Roland Vilsmeier, appellierte an die Teilnehmenden des Katholikentags, Altgeräte zu spenden. „Bringt Eure alten Handys zum Katholikentag nach Erfurt“, so sein Aufruf.

KNA /dr

Mehr zum Thema