Weltkirche-Bischof ruft zu globaler Geschwisterlichkeit auf
Erfurt ‐ Auf dem Katholikentag in Erfurt ist auch das weltkirchliche Engagement sehr präsent. Für Bischof Bertram Meier eine Möglichkeit, zu erfahren, wie die Ausgrenzung von Menschen überwunden werden kann.
Aktualisiert: 31.05.2024
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Bei dem weltkirchlichen Gottesdienst auf dem Katholikentag 2024 in Erfurt hat Bischof Bertram Meier (Augsburg) die Bedeutung der grenzüberschreitenden Arbeit der Kirche hervorgehoben. In seiner Predigt rief der Vorsitzende der Konferenz Weltkirche zu globaler Solidarität und Gerechtigkeit auf.
Ausgehend von einer Erzählung im Lukasevangelium, in der Jesus den Zöllner Levi zur Umkehr ruft und diesen zur Tischgemeinschaft einlädt, stellte Bischof Meier die zentrale Botschaft Jesu in den Vordergrund: „Ich bin nicht gekommen, um Gerechte, sondern Sünder zur Umkehr zu rufen“ (Lk 5,32). Diese Botschaft gelte auch heute noch und fordere uns auf, unser Leben und unsere gesellschaftlichen Strukturen entsprechend zu gestalten.
Bischof Meier betonte, dass es nicht darum gehe, die Unterschiede zwischen Gut und Böse, falsch und richtig, heilig und sündig zu verwischen, sondern vielmehr um die Chance zur Umkehr und die Bereitschaft zur Versöhnung mit Gott. „Jesus lädt uns ein, uns für die Botschaft vom Reich Gottes zu öffnen, ihr entsprechend zu leben und die daraus gewonnene Nähe zu Gott zu feiern. Sein Aufruf ergeht an uns als Einzelne wie an uns als Gemeinschaft; er stellt auch die Strukturen unseres Zusammenlebens in Frage, die oft abstrakt sind, die aber immer von uns verantwortet werden“, so Meier.
Er hob hervor, dass diese Botschaft gerade in Zeiten politischer Entscheidungen, wie den bevorstehenden Europa-Wahlen, relevant sei. Strukturen etwa in der Sozialpolitik, beim Kampf gegen den Klimawandel oder im Umgang mit Flüchtlingen und Menschenrechten stünden zur Debatte. „Welche der von uns als Bürgern und als Volk zu verantwortenden Strukturen dienen dem Menschen, so wie Gott ihn sieht? Und welche Strukturen spiegeln vor allem Eigeninteressen wider, die auf Kosten anderer durchgesetzt werden sollen?“, fragte der Augsburger Oberhirte. Es gelte Strukturen zu schaffen, die dem Wohl aller Menschen dienten und nicht nur Eigeninteressen verfolgen.
Auf eigene Wünsche verzichten
Ein zentrales Thema der Predigt war die in der Erzählung des Lukasevangeliums aufgeworfene Frage der Tischgemeinschaft. Bischof Meier erinnerte dabei an die Würzburger Synode von 1975, die eine „Tischgemeinschaft mit den armen Kirchen“ gefordert hatte. Diese Forderung sei auch heute noch aktuell, trotz veränderter finanzieller und entwicklungspolitischer Bedingungen. Er rief dazu auf, nicht nur aus dem Überfluss zu geben, sondern auch auf eigene Wünsche zu verzichten, um die Notleidenden in anderen Teilen der Welt zu unterstützen.
Zum Abschluss verwies Bischof Meier auf das Pfingstwunder und die Verkündigung der Apostel, die nicht nur durch Worte, sondern durch ihr beeindruckendes Lebenszeugnis und ihre soziale Praxis überzeugten. Er betonte, dass die weltkirchliche Arbeit heute ähnliche Ziele verfolge: die Überwindung von Ausgrenzung, den Abbau sündhafter Strukturen, die Förderung von Versöhnung und Frieden. Die eucharistische Tischgemeinschaft habe somit nicht nur spirituelle, sondern auch soziale und politische Konsequenzen und verändere das Angesicht der Welt.
Zum Abschluss sprach Meier den weltkirchlich Engagierten Mut zu, auch für schwierige Momente. Selbst wenn uns manchmal anders zumute ist, so lohnt sich doch immer diese Vergewisserung: ‚In der weltkirchlichen Arbeit stehen wir dem Reich Gottes sehr nahe!‘“
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