Bomben auf Gotteshäuser, Angriffe auf Zivilbevölkerung

Myanmars Junta terrorisiert Bevölkerung

Yangon  ‐ Die Vereinten Nationen befürchten im ehemaligen Birma eine eskalierende humanitäre Katastrophe durch den Bürgerkrieg. „Myanmar steht im Jahr 2024 vor dem Abgrund“, warnte die UN-Vertretung in Yangon.

Erstellt: 13.05.2024
Aktualisiert: 13.05.2024
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Bei einem Luftangriff des Militärs von Myanmar auf ein buddhistisches Kloster sind viele Menschen getötet und verletzt worden. Das berichteten asiatische Medien am Freitag. Gotteshäuser werden immer wieder Ziel von Bombenangriffen und Artilleriebeschuss. Im Teilstaat Chin wurden mindestens 107 religiöse Gebäude – darunter 67 Kirchen und fünf buddhistische Klöster – nach Angaben der „Chin Menschenrechtsorganisation“ seit dem Militärputsch im Februar 2021 im Auftrag des Regimes zerstört.

Chin ist der einzige Unionsstaat von Myanmar mit einer christlichen Bevölkerungsmehrheit. Ende April bombardierte die Luftwaffe dort auch zwei Krankenhäuser. In ganz Myanmar wurden nach Informationen von Menschenrechtsorganisationen seit dem Putsch weit mehr als 200 Kirchen, buddhistische Klöster und Moscheen Ziel von Angriffen.

Auch in anderen Regionen ging in dieser Woche der Terror der Junta gegen die Zivilbevölkerung weiter. In Shan suchten laut dem Nachrichtenportal Shan News mehr als 72.000 Menschen im Dschungel und in Höhlen Schutz vor Luftangriffen. Rund um die Stadt Mongmit in Shan könnten die Bauern nicht mehr ihrer Arbeit nachgehen, nachdem vom Militär Felder vermint worden.

In ihrem Kampf gegen den Widerstand lässt die Junta zudem ganze Dörfer brandschatzen. Insgesamt wurden nach Angaben des Netzwerkes „Data for Myanmar“ zwischen Februar 2021 und April 2024 fast 90.000 Häuser niedergebrannt.

Unterdessen wuchs die Zahl der Vertriebenen auf drei Millionen, so die UN. 18,6 Millionen Menschen kämpften ums Überleben in einer humanitären Krise; rund sechs Millionen der Vertriebenen seien Kinder. „Myanmar steht im Jahr 2024 vor dem Abgrund“, warnte die UN-Vertretung in Yangon.

In den provisorischen Vertriebenenlagern leiden die Menschen neben schwierigen humanitären Bedingungen unter einer Hitzewelle mit Temperaturen von 40 Grad Celsius und mehr. „Die Hitzewelle verwandelt Zelte der 1,2 Millionen Vertriebenen im trockenen Kernland Myanmars in Öfen“, so das Nachrichtenportal Irrawaddy. Besonders betroffen seien die Regionen Sagaing und Magwe.

Nachdem die Junta am 10. Februar das nationale Wehrpflichtgesetz in Kraft gesetzt hatte, wurden in der zweiten Rekrutierungsrunde diese Woche wieder Hunderte junge Männer und Frauen zum Militärdienst gezwungen. Damit sollen Verluste ausgeglichen werden, die die Junta in zunehmendem Maß im Mehrfrontenkrieg gegen den bewaffneten Widerstand erleidet.

KNA

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