Ukrainischer Bischof: Russland beschlagnahmt kirchliches Eigentum
München ‐ Der Krieg in der Ukraine hat auch Auswirkungen auf die ukrainische griechisch-katholische Kirche. Vor allem aber leiden die Familien, berichtet Großerzbischof Schewtschuk.
Aktualisiert: 21.02.2024
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In den von Russland besetzten Gebieten um Saporischschja ist nach Informationen von „Kirche in Not“ das Eigentum der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche beschlagnahmt worden. Das internationale katholische Hilfswerk beruft sich dabei in seiner am Dienstag in München veröffentlichten Mitteilung auf Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk. Demnach sei mittels Sonderdekret die Existenz seiner Kirche verboten worden. Auch in Donezk seien die Gotteshäuser beschlagnahmt und ihre Türen geschlossen worden. In diesen Teilen der Ukraine gebe es keine katholischen Priester mehr.
Vor allem aber seien durch den andauernden Krieg die Familien traumatisiert, heißt es in der Mitteilung. „Nach Angaben der Ukraine wurden 20.000 Kinder von Russen verschleppt. Wir haben auch 35.000 vermisste Soldaten. Das Leben ihrer Familien ist eine ständige Qual“, sagte Schewtschuk. „Jedes Mal, wenn wir einen Gefangenenaustausch haben und ihre Ehemänner nicht zurückkehren, wird ihr Schmerz größer.“ Die Mehrheit der ukrainischen Familien lebe in Trennung, weil die Männer in der Armee seien und Frauen und Kinder die Stadt oder das Land verlassen hätten. Die Zahl der Scheidungen sei so hoch wie noch nie in der Geschichte der unabhängigen Ukraine.
Der Botschafter des Heiligen Stuhls für die Ukraine, Erzbischof Visvaldas Kulbokas, ergänzte, Soldaten, die aus der Gefangenschaft zurückkehrten, seien oft nicht in der Lage, über das Erlebte zu sprechen. „Für Menschen im Ausland ist es schwer vorstellbar, was hier vor sich geht“, so Kulbokas.
KNA