Wolfgang Huber, Präsident von Missio München
Humanitäre Situation nach Umsturz verschlechtert

Missio-Präsident: Menschen in Niger brauchen dringend Hilfe

München ‐ Nach dem jüngsten Militärputsch in Niger verfolgt das internationale katholische Hilfswerk Missio München mit großer Sorge die Entwicklungen im Land. An die Bundesregierung gibt es klare Forderungen.

Erstellt: 04.09.2023
Aktualisiert: 04.09.2023
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Das internationale katholische Hilfswerk Missio München verfolgt die Entwicklungen in Niger mit großer Sorge. „Wir stehen fest an der Seite unserer Partnerinnen und Partner. Die Menschen in Niger benötigen jetzt mehr denn je Unterstützung“, sagte Missio-Präsident Monsignore Wolfgang Huber mit Blick auf die unsichere Lage nach dem Militärputsch.

An die Bundesregierung appellierte er, sich für eine friedliche und pragmatische Lösung einzusetzen. „Die Situation ist brandgefährlich. Eine militärische Auseinandersetzung würde das Land ins Chaos stürzen und fände keinen Rückhalt in der Bevölkerung. Viele waren unzufrieden mit dem gestürzten Präsidenten.“

Bild: © earl of omaha/stock.adobe.com

Niamey, Hauptstadt des Niger

Beim weiteren Vorgehen müsse stärker auf die Belange der Menschen vor Ort Rücksicht genommen werden. „Die Armut in Niger ist groß, es droht eine schlechte Ernte. Sanktionen, unter denen in erster Linie die Zivilbevölkerung leidet, sind der falsche Weg“, unterstrich er.

Der Warenverkehr in das auf Importe angewiesene westafrikanische Land ist aufgrund der Sanktionen durch die westafrikanische Staatengemeinschaft ECOWAS und Grenzschließungen stark eingeschränkt. Es kommt zu massiven Stromausfällen. In der Folge sind die Preise für Lebensmittel in die Höhe geschossen, teilweise kosten die Waren bereits das Doppelte. „Das trifft besonders diejenigen, die ohnehin am wenigsten zum Leben haben“, sagte der Missio-Präsident.

„Eine militärische Auseinandersetzung würde das Land ins Chaos stürzen und fände keinen Rückhalt in der Bevölkerung.“

—  Zitat: Missio-Präsident Monsignore Wolfgang Huber

Nachdem die EU wegen des Putsches internationale Hilfsgelder eingefroren habe, sei es umso wichtiger, über lokale Partnerinnen und Partner den Menschen vor Ort direkte Unterstützung zukommen zu lassen, so Huber.

Missio München fördert im dürregeplagten Niger nach eigenen Angaben ein Landwirtschaftsprojekt für Frauen. In der Diözese Maradi bringen demnach Schwestern der Ordensgemeinschaft Fraternité des Servantes du Christ auf einem landwirtschaftlichen Anwesen 200 Frauen bei, wie sie nachhaltig Getreide und Gemüse anbauen und verkaufen. Die Kinder der Frauen könnten einen Kindergarten und eine Grundschule besuchen, die zum Zentrum gehörten, heißt es. Das Projekt werde nun verlängert.

weltkirche.de

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