Papst Franziskus und Miguel Diaz-Canel, Staatspräsident von Kuba, am 20. Juni 2023 im Vatikan.
Proteste vor Besuch

Papst Franziskus hat Kubas Präsidenten Diaz-Canel empfangen

Rom ‐ Seit Monaten leidet Kuba unter einer Versorgungskrise, die Opposition wird mit großer Härte unterdrückt. Staatspräsident Miguel Diaz-Canel hat nun den Vatikan besucht.

Erstellt: 21.06.2023
Aktualisiert: 21.06.2023
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Kubas Staatspräsident Miguel Diaz-Canel ist am Dienstag von Papst Franziskus im Vatikan empfangen worden. Das geht aus einer Mitteilung des vatikanischen Presseamtes hervor. Gesprächsinhalte wurden zunächst nicht bekannt.

Im Anschluss sprach Diaz-Canel demnach mit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und dem deutschen Kurienbeamten Daniel Pacho, Untersekretär im vatikanischen Außenamt, über die diplomatischen Beziehungen. Neben der Lage auf Kuba und örtlichen Hilfsangeboten der Kirche, etwa über die Caritas, sei es auch um „einige internationale Themen von beiderseitigem Interesse“ gegangen, hieß es.

Zuvor war spekuliert worden, der Papst könnte mit Diaz-Canel über den Ukraine-Krieg sprechen. Franziskus will zwischen Moskau und Kiew vermitteln; Diaz-Canel verfügt über gute Verbindungen zu Russlands Präsident Wladimir Putin.

Auch die politischen Gefangenen auf Kuba könnten Gesprächsthema gewesen sein. Bei Protesten 2021 hatten Tausende Menschen eine demokratische Öffnung des Ein-Parteien-Systems auf der Karibikinsel gefordert. Viele Regierungskritiker und Demonstrierende wurden damals verhaftet und zu Gefängnisstrafen verurteilt. Franziskus hatte sich im Februar über einen Gesandten für deren Freilassung ausgesprochen.

Zeitweise schwierige Beziehungen

Vor dem Treffen im Vatikan kritisierte eine Handvoll Demonstrierender in Rom die Begegnung von Papst und Diaz-Canel. „Es reicht mit der Diktatur, es reicht mit der Unterdrückung“, sagte einer von ihnen am Dienstagmorgen.

Die Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und Kuba waren zeitweise schwierig. Während der Kubanischen Revolution in den 1950er Jahren verfolgte die Regierung in Havanna gezielt Kirchenvertreter. Entspannung brachte eine Kuba-Reise von Papst Johannes Paul II. 1998, der dazu aufrief: „Möge sich Kuba der Welt öffnen und die Welt sich öffnen für Kuba.“ 2016 ermöglichte die kubanische Regierung die historisch einmalige Begegnung von Papst Franziskus und dem russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I. in Havanna.

Die Karibikinsel erlebt seit Monaten eine schwere Versorgungskrise. Die offiziell verbotene Opposition macht das sozialistische Wirtschaftssystem und Korruption für die Mangellage verantwortlich. Kubas Regierung dagegen erklärt, das jahrzehntelange US-Handelsembargo habe die Krise ausgelöst. Seit den Sozialprotesten von 2021 haben mehr als 300.000 überwiegend junge Menschen die Karibikinsel verlassen.

KNA

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