Wesentliche Zusammenhänge weiterhin unverstanden.

Klima-Experten: Wichtige Treibhausgas-Daten weiter unbekannt

Genf ‐ Mit einer zentralen Beobachtungsstelle für Treibhausgase soll Forschungslücken geschlossen werden können.

Erstellt: 28.05.2023
Aktualisiert: 10.07.2023
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Beim Klimawandel sind laut UN-Wissenschaftlern wesentliche Zusammenhänge weiterhin unverstanden. Die Staatengemeinschaft will daher eine zentrale Beobachtungsstelle für Treibhausgase einrichten, um wichtige Datenlücken für den Kampf gegen den Klimawandel zu schließen. Das beschlossen die Mitgliedstaaten der Weltwetterorganisation (WMO) bei ihrer Jahrestagung am Mittwoch in Genf.

Während über das globale Treibhausgas-Budget und den Beitrag fossiler Brennstoffe zum Kohlendioxid-Ausstoß laut den Wissenschaftlern verlässliche Zahlen vorliegen, bestehen noch sehr große Unsicherheiten darüber, wie sich Landnutzung auf den Gashaushalt auswirkt. Auch zu natürlichen CO2-Senken fehlen demnach vielfach belastbare Daten. Sich bei Berechnungen zum Klimaschutz auf die hinreichend verstandenen Bereiche zu stützen, wird nach Einschätzung der Fachleute nicht funktionieren.

WMO-Generalsekretär Petteri Taalas sagte, aus Messungen sei bekannt, dass die Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre höher sei als irgendwann sonst seit 800.000 Jahren. Der CO2-Gehalt sei von 2020 bis 2021 schneller gestiegen als im Durchschnitt des vorangegangenen Jahrzehnts; beim Methan habe man den größten Sprung seit Beginn der Messungen festgestellt.

Weiterhin unbekannt seien aber Einzelheiten des Kohlendioxid-Zyklus in den Weltmeeren, der Land-Biosphäre und Permafrostgebieten. Um das Klimaabkommen von Paris umsetzen zu können, seien hier genauere Erkenntnisse nötig, so Taalas.

Das geplante Beobachtungssystem soll auf bestehenden Messstellen aufbauen, aber deren Daten besser zusammenführen. Ziel ist, die Ströme von Kohlendioxid, Methan und Distickstoffmonoxid weltweit detaillierter abzubilden.

Für den Klimawandel ist vor allem das langlebige Kohlendioxid verantwortlich. Methan wirkt stärker, hat aber eine kürzere Verweildauer in der Atmosphäre. Distickstoffmonoxid, das unter anderem in der Landwirtschaft entsteht, ist das drittwichtigste Treibhausgas.

KNA

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