Erstes Welttreffen der indigenen Jugendlichen in Panama
Indigene Völker ‐ An diesem Montag endet das erste Welttreffen der indigenen Jugendlichen, das im Vorfeld des Weltjugendtages in Panama stattgefunden hat. Etwa 350 Indigene aus zwölf verschiedenen Ländern Lateinamerikas waren nach Soloy im Westen Panamas gekommen.
Aktualisiert: 21.01.2019
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An diesem Montag endet das erste Welttreffen der indigenen Jugendlichen, das im Vorfeld des Weltjugendtages in Panama stattgefunden hat. Etwa 350 Indigene aus zwölf verschiedenen Ländern Lateinamerikas waren nach Soloy im Westen Panamas gekommen, um sich ihrer Wurzeln zu besinnen, gemeinsam ihren Glauben zu feiern und sich zu vernetzen. Adveniat-Hauptgeschäftsführer Pater Michael Heinz hat am Welttreffen der indigenen Jugendlichen teilgenommen.
Frage: Pater Michael Heinz, wie lautete denn die Agenda des ersten Welttreffens der indigenen Jugendlichen?
Pater Heinz: Das Treffen begann am Freitag mit einer Videobotschaft von Papst Franziskus. In dieser Botschaft hat der Papst die Jugendlichen gebeten, sich ihrer Wurzeln zu besinnen. Denn aus der Wurzel komme die Kraft zu wachsen und zu blühen und Früchte zu bringen. So sind die Indigenen auf ihre Wurzeln und Traditionen eingegangen und haben einander die Geschichte, die Riten und Traditionen ihrer Völker vorgestellt. Am Nachmittag hatte die gastgebende Gemeinde vom indigenen Volk der Ngäbe Bugle ein buntes Programm vorbereitet: Es wurden gemeinsam Bäume gepflanzt, getanzt, geritten und gesungen.
Frage: Der Samstag stand dann ganz im Zeichen der Umweltenzyklika Laudato si' …
Pater Heinz: Ja – und deshalb haben die Jugendlichen berichtet, was ihre Völker unternehmen, um die Schöpfung zu bewahren. Denn die Indigenen, das betonen wir bei Adveniat immer wieder, sind mit ihrer Art, im Einklang mit Mutter Erde zu leben, die besten Umweltschützer. Da standen die Amazonas-Völker aus Brasilien und Peru im Mittelpunkt, die neben dem Gastgeberland Panama auch am stärksten bei dem Treffen vertreten waren. Der Indigenen Missionsrat CIMI aus Brasilien hatte jeweils einen Vertreter von neun indigenen Völkern für die Teilnahme am ersten Welttreffen ausgewählt. Aus Peru waren Vertreter von sieben unterschiedlichen Völkern angereist. Insgesamt waren 40 indigene Völker vertreten.
Frage: Welche Botschaft geht den vom ersten Welttreffen der indigenen Jugendlichen aus?
Pater Heinz: Es wurde deutlich, dass die großen Probleme der Ngäbe Bugle stellvertretend für die Probleme aller Indigenen stehen: Das ist insbesondere die Landfrage und die damit eng verbundene rücksichtslose Ausbeutung der Bodenschätze durch multinationale Konzerne. In einer Abschlussbotschaft fordern die Jugendlichen deshalb die Regierungen und die Gesellschaft dazu auf, sich dafür einzusetzen, dass die Landfrage geklärt und die Ausbeutung von Mutter Erde gestoppt wird. Zudem wünschen sie sich, die Verschiedenheit der Kulturen als Geschenk anzusehen und für ein Bildungswesen einzutreten, das den Respekt der Kulturen mit einbezieht. Die jungen Indigenen sind sich sicher: Eine andere Welt ist möglich und notwendig! Sie wünschen sich auch von den Kirchen, dass sie ein indigenes Gesicht bekommen und sprachen ihren großen Dank dafür aus, dass die Kirche das erste Welttreffen der Indigenen mit möglich gemacht hat.
Frage: Adveniat hat das Treffen finanziell unterstützt und Sie haben auch daran teilgenommen. Warum?
Pater Heinz: Wir von Adveniat haben natürlich mit der Kirche Lateinamerikas die Jugend und die Armen im Blick – und das sind heute leider immer noch ganz besonders die Indigenen. Sie wollen wir stärken. Weil es das erste Welttreffen der indigenen Jugendlichen war, war es uns wichtig, präsent zu sein und ihnen zu zeigen, ihr steht nicht alleine da, wir sind an eurer Seite!
Frage: War das erste Welttreffen der Indigenen ein Erfolg?
Pater Heinz: Davon bin ich überzeugt. Und ich bin überzeugt davon, dass es nur der Anfang war von einer weltweiten Bewegung. Diese jungen Indigenen haben das Potenzial, die Welt zu verändern! Damit Mutter Erde wieder aufblühen und Früchte tragen kann, wo heute Wälder gerodet, Berge ausgehöhlt und Flüsse vergiftet sind. Die Gemeinschaftserfahrung hat den Jugendlichen Mut gemacht und sie darin bestärkt, im Einklang mit Mutter Erde zu leben. Adveniat wird sie auch weiterhin begleiten.
Das Interview führte Carolin Kronenburg.
© Adveniat