Jesuit warnt vor Kürzungen der Entwicklungshilfe
Entwicklung ‐ Der Nürnberger Jesuit Jörg Alt hat angesichts möglicher Kürzungen der deutschen Entwicklungshilfe vor falschen Prioritäten in der Haushaltspolitik gewarnt. „Afrika braucht nicht weniger, sondern mehr Hilfe, wenn etwa Massenmigration vermieden oder Klimawandel bekämpft werden soll“, sagte er am Sonntag in Nürnberg.
Aktualisiert: 13.09.2022
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Stattdessen den Verteidigungsetat mit dem Argument aufzustocken, dass auch Bundeswehrmissionen den Frieden sicherten, sei zynisch. „Es stärkt genau jene Feuerwehrpolitik, die erst dann aktiv wird, wenn es bereits zu spät ist.“
Es sei einsichtig, dass Deutschland mittelfristig sparen müsse, so der Mitarbeiter der Jesuitenmission. Es gebe aber genügend Geld, das sich zusätzlich einsammeln ließe, etwa bei privaten Großvermögen und Konzernen oder durch Unterbindung von Geldwäsche. Hier erweise sich Deutschland oft als Bremser von Initiativen der EU-Kommission.
„Afrika braucht nicht unbedingt mehr deutsche Entwicklungshilfe“, fügte Alt hinzu. „Was aber Afrika sicher braucht, ist, dass Deutschland Geld für Initiativen bereitstellt, die es afrikanischen Regierungen ermöglicht, mehr eigenes Geld für ihre Entwicklung vor Ort einzusammeln.“ So benötigten afrikanische Länder Informationen aus Deutschland über Kapitalflüsse und Unterstützung bei der Ausbildung von Steuerbeamten sowie Korruptionsermittlern.
Der Ordensmann äußerte sich nach der Rückkehr von einer internationalen Konferenz in der kenianischen Hauptstadt Nairobi. Dabei erörterten laut Alt Vertreter von Ministerien, Kirchen, Lehrenden und Lernenden, Nichtregierungsorganisationen und Aktivistengruppen, wie sich einheimische Ressourcen besser mobilisieren und unerlaubte Kapitalabflüsse bekämpfen ließen.
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