Gewaltproteste zum Jahrestag der Übergabe Hongkongs an China
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Gewaltproteste zum Jahrestag der Übergabe Hongkongs an China

Hongkong ‐ Gewaltsame regierungsfeindliche Proteste und versöhnliche Worte von Regierungschefin Carrie Lam haben den 22. Jahrestag der Übergabe Hongkongs durch die britische Kolonialmacht an China dominiert.

Erstellt: 01.07.2019
Aktualisiert: 02.12.2022
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Gewaltsame regierungsfeindliche Proteste und versöhnliche Worte von Regierungschefin Carrie Lam haben den 22. Jahrestag der Übergabe Hongkongs durch die britische Kolonialmacht an China dominiert. Demonstranten versuchten am Montag, mit Stahlstangen den Haupteingang des Parlaments der chinesischen Sonderverwaltungszone zu stürmen, wie das Portal „South China Morning Post“ berichtet.

Sie forderten die Freilassung der als „Märtyrer“ bezeichneten Demokratieaktivisten, die im Juni bei den Massendemonstrationen gegen die Regierung festgenommen worden waren. Die Polizei ging laut Bericht mit Pfefferspray gegen die Demonstranten vor.

Regierungschefin Lam versprach in ihrer Rede zum Jahrestag eine Veränderung ihres Regierungsstils. Sie wolle „offener und entgegenkommender“ regieren sowie „aktiv auf die jungen Leute zugehen“ und „deren Überlegungen zuhören“, zitiert das Portal Lam.

Hongkong wurde nach dem Ende des ersten Opiumkriegs zwischen Großbritannien und China 1843 zu einer Kolonie des Britischen Empire. Am 1. Juli 1997 gab Großbritannien die Kolonie an China zurück. Peking sicherte „Hongkong als Sonderverwaltungszone der Volksrepublik China“ für Jahre weitgehende demokratische Rechte zu. Das Prinzip des „ein Land, zwei Systeme“ wird jedoch zunehmend durch Chinas kommunistische Regierung unterminiert.

Durch direkte Einflussnahme auf Parlament, Regierung und Justiz bestimmen die chinesischen Machthaber zunehmend die Geschicke der Finanzmetropole mit 7,4 Millionen Einwohnern. Im Juni protestierten Millionen Menschen in Hongkong gegen das sogenannte Auslieferungsgesetz, das Hongkong erlauben sollte, von Peking gesuchte Personen dorthin auszuliefern.

Unterdessen steigt in Hongkong die Angst vor einer wachsenden Präsenz der kommunistischen Volksbefreiungsarmee (PLA) Chinas in der Stadt. Ende Juni wurde das Victoria Harbour Pier im Stadtzentrum an die PLA übergeben; dort können künftig Kriegsschiffe der PLA anlegen. Die PLA unterhält bereits eine Garnison in Hongkong; sie tritt aber bislang öffentlich kaum in Erscheinung.

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