Asien | Aktuelles vom weltweiten synodalen Prozess

Asien | Aktuelles vom weltweiten synodalen Prozess

Weltkirche ‐ Mit Versammlungen auf Diözesanebene hat die Kirche in Vietnam den synodalen Prozess gestartet. In Indien bereiten über 150 Diözesen ihre Synodenbeiträge vor - und die Kirche in Bangladesch fragt Austrittswillige nach ihren Motiven.

Erstellt: 14.12.2021
Aktualisiert: 10.02.2023
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Die Kirche in Vietnam hat den synodalen Prozess mit Versammlungen auf Diözesanebene gestartet. Währenddessen haben über 150 Diözesen in Indien ihre Planungen zur Synodenvorbereitung vorgelegt.

Indische Bischöfe beziehen Laien in Synodenvorbereitung ein

Indiens katholische Bischöfe haben für Laien ein Programm zur Vorbereitung der vom Papst ausgerufenen Weltsynode veröffentlicht. In Übereinstimmung mit dem Aufruf des Heiligen Stuhls organisiere die Laienkommission der Bischofskonferenz nun im ganzen Land Seminare und Diskussionen, hieß es laut dem asiatischen Pressedienst Ucanews (Dienstag) in der Bekanntmachung des Laienrates.

In den Prozess sind demnach alle 174 katholischen Diözesen und die 14 Regionalräte in ganz Indien einbezogen. Mit mehr als 20 Millionen Mitgliedern ist die katholische Kirche die größte christliche Konfession im mehrheitlich hinduistischen, 1,2 Milliarden Einwohner zählenden Indien.

Die indische katholische Kirche befindet sich aktuell in einer Krise: Zum einen nehmen Diskriminierung und Gewalt gegen Christen durch Hinduextremisten stark zu. Zum anderen wird die Kirche durch Missbrauchsskandale, Suizide von Ordensfrauen und andere ungeklärte Todesfälle von Priestern und Ordensleuten sowie Rebellionen von Klerikern und Laien gegen Bischöfe erschüttert. Mit Bischof Franco Mulakkal steht zudem derzeit ein hochrangiger Geistlicher wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung einer Nonne vor Gericht.

Im Oktober lud der hindunationalistische Premierminister Narendra Modi Papst Franziskus offiziell zu einem Besuch ein. Eine Reise des Papstes nach Indien war bisher am Widerstand der Hindunationalisten gescheitert.

Synodaler Prozess in der vietnamesische Kirche nimmt Fahrt auf

Mit Eröffnungsfeiern in allen Diözesen hat am 28. November in Vietnam der synodale Prozess begonnen, der in die Weltsynode 2023 einmünden soll. Im Rahmen des Prozesses werden sich vielerorts Laien, Ordensleute und Priester in Besinnungstagen, Workshops, Austauschtreffen, Gottesdiensten und in den Medien über die Synodalität austauschen.

In der Diözese Ha Tinh beispielsweise, wo rund 300 Personen an der offiziellen Eröffnungsfeier teilnahmen, wurde vom apostolischen Administrator Bishop Louis Nguyen Anh Tuan eine vierköpfige Leitungsgruppe gebildet, die den Austausch vorantreibt. „Es ist Ziel der diözesanen Phase, so vielen Menschen wie möglich eine wahrhaft synodale Erfahrung zu bieten, einander zuzuhören und, geleitet vom heiligen Geist, gemeinsam voranzuschreiten", sagte er dem Pressedienst Ucanews. In einer Großveranstaltung am 5. Juni sollen die Gesprächsergebnisse dann in der Van Hanh-Kathedrale dokumentiert werden. In einem weiteren Schritt werden sich die vietnamesischen Bischöfe die Ergebnisse aller Diözesansynoden anschauen.

Auch in Hanoi ist der Prozess gestartet. Dieser sei eine ausgezeichnete Gelegenheit, die Geschichte der Kirche Vietnams, insbesondere der Erzdiözese Hanoi neu zu betrachten, sagte Erzbischof Joseph Vu Van Thien bei einem Gottesdienst Ende November in der Kathedrale des heiligen Joseph. Dabei gehe es auch darum, Organisationsstrukturen zu erneuern und aufzubauen. Erste Ergebnisse zeichnen sich bereits ab, so entwickelten Synodenteilnehmende praktische Leitlinien zur Verwaltung von Kircheneigentum und -archiven.

Als Jahreslosung für 2022 hat die Bischofskonferenz „Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe und Mission" ausgegeben.

Bangladesch: Synodaler Prozess beginnt mit Hausbesuchen

Auch in Bangladesch hat der synodale Prozess an Fahrt aufgenommen. In der Hauptstadt-Erzdiözese Dhaka begann der Prozess mit einem ganztägigen Treffen von 350 Menschen, darunter auch Erzbischof Bejoy D'Cruze, bereits am 22. Oktober. Für Teilnehmende wurde ein Leitfaden  zur Synode erarbeitet. Besonderes Augenmerk soll dabei auch auf die Frage gelegt werden, warum Menschen aus der Kirche austreten. Ein siebenköpfiges Team besucht daher zur Zeit alle Pfarreien der Erzdiözese Dhaka, um Ausgetretene und Austrittswillige nach den Gründen für den Austritt zu befragen. „Wir hören uns deren Erwartungen und Empfehlungen an und wir werden das in einem Bericht zusammenfassen", beschreibt Benedict Alo D'Rozario, Präsident von Caritas Asien, gegenüber Ucanews das Vorgehen.

weltkirche.de/KNA/Ucanews

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Glaubensgemeinschaften sind in Vietnam laut einer neuen Arbeitshilfe zur Situation der Christen in dem Land stark eingeschränkt. Obwohl in der Verfassung Grundrechte wie die Religions- und Glaubensfreiheit festgeschrieben seien, erführen sie insbesondere in entlegeneren Gegenden im Süden und Norden des Landes erhebliche Diskriminierung durch die ansässigen Behörden, berichtet Weltkirche-Bischof Dr. Bertram Meier.