Anders als der medienaffine Zen können oder wollen sich die vatikanischen Protagonisten nicht öffentlich äußern. Allen voran sind das Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, dem Zen „Verrat“ der chinesischen Katholiken vorwirft, und sein Chef-Unterhändler, Erzbischof Claudio Maria Celli. Also musste jetzt, da hinter den Kulissen die Verhandlungen um eine neue Auflage des Abkommens laufen, der Dekan der Kardinäle versuchen, für etwas Ruhe zu sorgen.
Am Wochenende legte Zen aber noch einmal nach. Nicht mit Kardinal Re habe er ein Problem, sondern mit dem Kardinalstaatssekretär, schrieb er in seinem Blog. Parolin manipuliere Papst Franziskus, „zumindest was die Angelegenheiten der Kirche in China angeht“. Seine Politik führe zur „Legitimierung einer schismatischen Kirche“.
Der langjährige Chef des vatikanischen Informationsdienstes Asianews und China-Kenner Bernardo Cervellera hält die ständigen Streitereien pro und contra Abkommen für gefährlich. Die beiden Seiten müssten dringend eine gemeinsame Position finden, schrieb er. Er habe einmal ein Mitglied der KP Chinas gefragt, warum man so viel Aufwand betreibe, um eine Minderheit wie die Katholiken – weniger als ein Prozent der Bevölkerung – so stark zu kontrollieren. Die Antwort: „Wir fürchten eure Einigkeit.“ So lange sich katholische Spitzenvertreter öffentlich streiten und zu den Diskriminierungen und Verfolgungen von Christen schweigen, betrieben sie das „divide et impera“ (teile und herrsche) der Partei, warnte der Experte