Fishers schon 2017 gestartete Initiative zum Ausschluss von Lieferanten, die Waren ganz oder teilweise von Opfern des Menschenhandels herstellen lassen, diente als Blaupause für die nun veröffentlichten Empfehlungen. „Wir möchten die anderen Bistümer und Institutionen ermutigen, seinem Beispiel zu folgen, und bieten ihnen dafür die notwendige Unterstützung“, sagte John McCarthy, Leiter der Anti-Sklaverei-Taskforce der Erzdiözese Sydney, bei der Vorstellung des Reports.
Australien hat 2018 ein Gesetzespaket gegen moderne Sklaverei verabschiedet. Einrichtungen und Unternehmen mit mehr als umgerechnet 61 Millionen Euro Umsatz sind zur Veröffentlichung von Berichten über ihre Maßnahmen zur Identifizierung und Ausmerzung von Formen der modernen Sklaverei in ihren Beschaffungs- und Lieferketten verpflichtet.
Der katholischen Kirche kommt bei der Umsetzung des Gesetzes eine Vorbildfunktion zu; nicht nur als Institution, zu deren Markenkern die Bekämpfung von Armut und das Eintreten für soziale Gerechtigkeit gehören. Mit mehr als 180.000 Mitarbeitern in ihren Gemeinden, Schulen, Krankenhäusern, Altersheimen und anderen sozialen Einrichtungen gehört sie auch zu den größten privaten Arbeitgebern des Landes.
Sonja Duncan ist optimistisch, dass die kirchlichen Institutionen ihren Worten jetzt Taten folgen lassen. Die meisten katholischen Einrichtungen stünden jetzt „in den Startlöchern“, so die Expertin für Nachhaltigkeit. Entscheidend sei die richtige Schulung und Risikoerkennung. „Mit einer angemessenen Zuwendung von Mitteln“, so Duncan, „kann die katholische Kirche noch in dieser Generation die moderne Sklaverei beenden.“
Von Michael Lenz (KNA)
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